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6. Altenbericht

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kann dann persönlichkeitsorientiert und basierend auf offenen oder reflexiven Generationenbildern<br />

stattfinden. Diese wiederum haben das Potenzial, auch institutionelle<br />

Veränderungen im Sinne gesellschaftlicher Innovation herbeizuführen. Die<br />

mit dem Beziehungstyp Emanzipation implizierten offenen und reflexiven Altersbilder<br />

sind assoziiert mit produktiven und reflexiven Formen des Umgangs mit dem<br />

Alter. Sie sind eingebunden in eine Logik der Offenheit und Verständigung. Es gilt<br />

– in Aushandlung mit anderen Generationen im Sinne gemeinsamer Gefährtenschaft<br />

– die persönliche und soziale Identität zu entdecken und zu fördern.<br />

Politisch entspricht derartigen Alters- und Generationenbildern eine Politik, die<br />

Rahmenbedingungen schafft für das experimentelle Zusammentreffen von Generationen<br />

und das Eröffnen neuer Altersrollen. In der Arbeitswelt gehört dazu die<br />

Teamförderung in altersgemischten Arbeitsgruppen, im Bereich des Wohnens entspricht<br />

dies selbstgewählten Formen des Zusammenlebens von Jung und Alt<br />

(auch) außerhalb traditioneller Familienbezüge, im Bereich der Engagementförderung<br />

sind hier die Freiwilligendienste aller Generationen zu nennen, und im<br />

Bereich der Familienpolitik sind es die Förderung und Beratung von aushandlungsorientierten<br />

Unterstützungs- und Pflegearrangements in „geteilter Verantwortung“,<br />

in denen sich Angehörige mit Ehrenamtlichen, beruflich Tätigen und Professionellen<br />

die Aufgaben der Unterstützung und Pflege teilen.<br />

Das heuristische Modell zeigt auf, wie mit vorhandenen Ambivalenzen zwischen den Generationen<br />

konstruktiv und offen umgegangen werden kann, ohne auf Negativszenarien<br />

fixiert zu sein. Die zivilgesellschaftlichen Rollenangebote für ältere Menschen unterstreichen<br />

die Nähe der Generationen (Konvergenz) in einem Übergangsbereich zwischen den<br />

Feldern Solidarität und Emanzipation. Sie lassen Spielraum für emanzipative Konzepte.<br />

Auch dem Fünften <strong>Altenbericht</strong> der Bundesregierung liegt das Leitbild der Generationensolidarität<br />

zugrunde, das jedoch mit Bezug auf das analytische Modell als einfache traditionelle<br />

Solidarität unterkomplex konzipiert ist. Eine innovative Variante der Generationensolidarität<br />

ist es vielmehr, wenn „Fragen des Alters grundsätzlich in generationenübergreifenden<br />

Kontexten“ behandelt würden und wenn die Antworten auf diese Fragen sowohl<br />

„die Förderung der Lebensbedingungen älterer Menschen“ als auch die „Entwicklungschancen<br />

nachfolgender Generationen nicht beeinträchtigen“ würden (Kruse und Schmitt<br />

2005: 13).<br />

Zusammenfassend kann an dieser Stelle gesagt werden, dass sich die Ambivalenzen<br />

zwischen den Generationen nicht aufheben lassen, dass sie aber konstruktiv gewendet<br />

werden können, sowohl zwischen den unmittelbar Beteiligten als auch auf der Ebene des<br />

gesellschaftlichen Diskurses. Ein emanzipiertes Altersbild beziehungsweise Bemühungen<br />

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