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6. Altenbericht

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längerten Arbeitslosengeldbezugs für Ältere sowie des Arbeitslosengeldes unter erleichterten<br />

Voraussetzungen (58er-Regelung) ermittelt (Pimpertz und Schäfer 2009). Dabei<br />

wurden die folgenden Sachverhalte berücksichtigt: (1) Verlust an Wertschöpfung durch<br />

den vorzeitigen Ausstieg älterer Beschäftigter aus dem Erwerbsleben, (2) Belastung der<br />

Sozialhaushalte – hier der Bundesagentur für Arbeit und der Gesetzlichen Rentenversicherung<br />

– durch höhere Aufwendungen, (3) Verringerung der Bemessungsgrundlage für<br />

Steuern und Sozialabgaben. Die Analysen ergaben das Folgende:<br />

• Die Anzahl der jahresdurchschnittlich geförderten Altersteilzeitfälle hat sich von<br />

33.412 im Jahr 2000 auf über 105.000 zum Jahresende 2007 kontinuierlich erhöht,<br />

wobei primär Blockzeit vereinbart worden ist (knapp 88 Prozent). Die Altersteilzeit<br />

ist damit ein Instrument des vorgezogenen Ruhestands und nicht wie beabsichtigt<br />

ein Instrument des gleitenden Übergangs durch Teilzeit. Die 58er-Regelung nahmen<br />

im Dezember 2007 über 200.000 Personen in Anspruch.<br />

• Die Kosten aller den Vorruhestand ermöglichenden Regelungen sind als Nettogröße<br />

zu ermitteln. Unter Berücksichtigung des Alternativszenarios für die Kosten<br />

der Sozialhaushalte ohne diese Regelungen wurden auf Jahresbasis (2007) die<br />

Beitrags- und Steuerzahler mit 2,9 bis 4,0 Mrd. Euro belastet. Die Schwankungsbreite<br />

spiegelt die verschiedenen Annahmen für die Alternativen wider. Zusätzlich<br />

hatten die Unternehmen für die Aufstockung der ungeförderten Altersteilzeit 4,13<br />

Mrd. Euro aufzuwenden.<br />

• Die Quantifizierung des Wertschöpfungsverlustes hängt von Annahmen über die<br />

Aktivierungschancen der frühverrenteten Personen sowie über deren Produktivität<br />

ab. Unter der vorsichtigen Annahme, dass nur 20 Prozent der Betroffenen in Beschäftigung<br />

integriert würden und dass deren Produktivität nur 80 Prozent der<br />

durchschnittlichen Produktivität erreicht, ergibt sich ein Verlust an gesamtwirtschaftlicher<br />

Leistung von knapp 11 Mrd. Euro.<br />

Die Zahlen vermitteln einen Eindruck über die Größenordnung der insgesamt aus der<br />

Frühverrentung resultierenden Belastungen. Eigentlich kann nur deren Intransparenz erklären,<br />

warum diese Politikstrategie so lange haltbar war. Mittlerweile hat der Gesetzgeber<br />

reagiert. Danach wird die Altersteilzeit von der Agentur für Arbeit finanziell gefördert,<br />

soweit sie spätestens am 31. Dezember 2009 angetreten wird und der Arbeitnehmer oder<br />

die Arbeitnehmerin das 55. Lebensjahr vollendet hat. Die Förderung der Altersteilzeit endet<br />

mit dem Ablauf des Jahres 2009.<br />

Mit der zum Jahresende 2009 auslaufenden Förderung durch die Bundesagentur für Arbeit<br />

waren die Sozialpartner aufgerufen, ihre branchenspezifischen Lösungen zu überar-<br />

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