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6. Altenbericht

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1.1 Die Bedeutung von Altersbildern<br />

Der individuelle und gesellschaftliche Umgang mit den Aufgaben und Anforderungen einer<br />

Gesellschaft des langen Lebens ist nicht zuletzt durch Altersbilder bestimmt. Altersbilder<br />

haben in zahlreichen Bereichen des Lebens Einfluss auf die Verwirklichung von Entwicklungsmöglichkeiten<br />

und auf den Umgang mit Grenzen und müssen aus diesem Grunde<br />

auch in einem <strong>Altenbericht</strong> zum zentralen Thema gemacht werden. Die Sachverständigenkommission<br />

zur Erstellung des Sechsten <strong>Altenbericht</strong>s wurde von der Bundesregierung<br />

damit beauftragt, Altersbilder in Wirtschaft und Gesellschaft sowie in Politik und Kultur<br />

zu untersuchen und aufzuzeigen, in welcher Hinsicht sich diese Altersbilder auf die<br />

Teilhabe älterer Menschen am gesellschaftlichen und kulturellen Fortschritt auswirken.<br />

Weiterhin sollte die Frage beantwortet werden, inwieweit sich in diesen Bereichen eine<br />

differenzierte Darstellung des Alters sowie eine differenzierte Ansprache älterer Menschen<br />

finden lassen.<br />

Die in unserer Gesellschaft dominierenden Altersbilder werden der Vielfalt des Alters, die<br />

in Zukunft eher weiter zunehmen wird, oftmals nicht gerecht. Die Verwirklichung von Entwicklungsmöglichkeiten<br />

im Alter kann durch Altersbilder, welche Stärken und Kompetenzen<br />

des Alters übersehen, erheblich erschwert werden. Dies zum einen, wenn Menschen<br />

ihre eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten unterschätzen und bestehende Chancen nicht<br />

ergreifen, zum anderen, wenn Menschen infolge ihres Alters Möglichkeiten vorenthalten<br />

werden. Des Weiteren können Altersbilder dazu beitragen, dass die Auseinandersetzung<br />

mit Grenzen erschwert wird. Wenn chronisch kranke oder pflegebedürftige Menschen<br />

lediglich in defizitbestimmten Kategorien wahrgenommen werden, hingegen nicht öffentlich<br />

kommuniziert wird, dass sie auch unter solchen Anforderungen seelische und geistige<br />

Stärken zeigen sowie in der Bewältigung dieser Grenzsituationen anderen Menschen<br />

durchaus als Vorbild dienen können, so erschwert dies die Auseinandersetzung mit<br />

Krankheit oder Pflegebedürftigkeit. Zudem wird auf diese Weise dazu beigetragen, dass<br />

bestehende Unterstützungsmöglichkeiten, die zur Erhaltung von Lebensqualität beitragen<br />

können, übersehen werden.<br />

Die Zukunft des Alters und des Alterns ist in erheblichem Maße durch Altersbilder bestimmt.<br />

Altersbilder sind nicht lediglich unbedeutende Begleiterscheinungen eines gesellschaftlichen<br />

Umgangs mit Alter, sie schaffen vielmehr eine Realität, an der sich das für<br />

eine Gesellschaft charakteristische Verständnis von Alter (wann ist ein Mensch in welchen<br />

Situationen als „alt“ zu betrachten und was bedeutet dabei im Einzelnen „alt“?) und der<br />

gesellschaftliche Umgang mit Alter orientieren und durch die der Umgang mit Alter begründet<br />

wird.<br />

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