20.07.2013 Aufrufe

6. Altenbericht

6. Altenbericht

6. Altenbericht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

gänge in die Altersphase erschwert. In manchen Modellversuchen werde die Verantwortung<br />

für den Erhalt der allgemeinen Beschäftigungsfähigkeit explizit geteilt: Bei Qualifizierungsmaßnahmen<br />

übernehmen beispielsweise die Unternehmen die Kosten, während die<br />

Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen ihre (freie) Zeit einbringen. Wenn es um Weiterbildungsmaßnahmen<br />

gehe, die absehbar nur innerhalb des Unternehmens relevant sind,<br />

dann liege die Verantwortung voll auf der Seite des Unternehmens. Analog zum Leitbild<br />

der Selbst- und Mitverantwortung im Fünften <strong>Altenbericht</strong> wurde die Verantwortung der<br />

Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen für den Erhalt ihrer eigenen Beschäftigungsfähigkeit<br />

im Workshop mit den Stichworten „Haltung“ und „Selbstsorge“ beschrieben.<br />

Auch Führungskräfte seien nicht frei von Altersstereotypen. Sie hätten tief verwurzelte<br />

Vorstellungen darüber, welche Zusammenhänge etwa zwischen Leistungsfähigkeit, Gesundheit,<br />

Flexibilität, Innovationskraft, Kosten und dem Alter bestehen und welche Aufgaben<br />

zu welcher Altersgruppe „passen“. Ein Assistent oder eine Assistentin ist eher jung –<br />

so die gängige Vorstellung. Auch in Positionsbezeichnungen wie „Junior Consultant“<br />

spiegelten sich Altersbilder wider. Führungskräfte könnten immer nur versuchen, den Einfluss<br />

von Altersbildern bei Personalentscheidungen zu verringern und zu kontrollieren.<br />

Hierzu seien vor allem eine umfassende Selbstreflexion sowie ein hohes Maß an Formalisierung<br />

bei Entscheidungsprozessen wichtig. Ein weiterer Weg zum Abbau defizitärer<br />

Altersbilder sei zudem die gezielte Beschäftigung älterer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />

Ergebnisse von Unternehmensbefragungen<br />

Beschäftigungschancen älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind naturgemäß<br />

von den Einstellungen und Sichtweisen von Personalverantwortlichen gegenüber älteren<br />

Beschäftigten beziehungsweise gegenüber älteren Bewerberinnen und Bewerbern abhängig.<br />

Untersuchungen dazu zeigen sehr ähnliche Ergebnisse: Gängige Altersstereotype<br />

werden sowohl für Jüngere wie auch für Ältere reproduziert. Dennoch – und dies ist entscheidend<br />

für die hier bedeutsame Fragestellung – scheinen positive Stereotype wenig<br />

Einfluss auszuüben auf die Behandlung älterer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Unternehmen<br />

beziehungsweise durch Personalverantwortliche; es gibt eine offensichtliche Diskrepanz<br />

zwischen Bildern und Umsetzungsrealität. Letztere ist sehr viel stärker geprägt<br />

von allgemeinen bildungs- und beschäftigungspolitischen sowie insgesamt von institutionellen<br />

Rahmenbedingungen als durch Altersbilder, die allenfalls ihrer ideologischen Abfederung<br />

dienen. Die Alterung und Schrumpfung unserer Gesellschaft hat bislang nicht –<br />

zumindest nicht mit einer gewissen Breitenwirkung – die Defizitthese des Alterns aus der<br />

tatsächlich umgesetzten betrieblichen Personalpolitik zu verdrängen vermocht.<br />

201

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!