20.07.2013 Aufrufe

6. Altenbericht

6. Altenbericht

6. Altenbericht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Reha-Bedarf führt. Aufwändige Verfahrensweisen, eine geringe Vergütung, eine mangelhafte<br />

Kommunikation zwischen der Versorgungspraxis, den Rehabilitationskliniken und<br />

den Kostenträgern sowie eine fehlende Alltagsroutine bezüglich rehabilitativer Fragen<br />

stellen erhebliche Barrieren für die Beantragung einer Rehabilitation dar. Hinzu kommt,<br />

dass intransparente Antrags- und Bewilligungsverfahren oft zu einer Frustration bei Hausärzten<br />

und Hausärztinnen führen; bei Ablehnungen fehlt dann die Motivation zum Widerspruch.<br />

Die Alters-Fremdbilder der Professionellen können ihre Entscheidungen in die eine oder<br />

andere Richtung bestärken. Dabei könnten eine Ressourcenorientierung und differenzierte<br />

Altersbilder zu einer besseren Wahrnehmung der Ressourcen und Potenziale beitragen<br />

und helfen, die oben dargestellten Widerstände zu durchbrechen. Es gibt keine Erkenntnisse<br />

darüber, ob Ärzte und Ärztinnen mit einer Qualifizierung für die Begutachtung ein<br />

positiveres Verständnis von der Rehabilitation im Alter haben, Reha-Bedarf besser erkennen<br />

und sich in ihren Altersbildern von ihren Kollegen und Kolleginnen ohne Zulassung<br />

unterscheiden.<br />

Auch die Begutachtung seitens des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK),<br />

die den Entscheidungen über die Gewährung einer Rehabilitation zugrunde liegt, ist im<br />

Hinblick auf Altersbilder kritisch zu reflektieren. Die Begutachtung wird fast ausschließlich<br />

von Pflegekräften durchgeführt, die oft keine hinreichende Qualifizierung in der Rehabilitation<br />

und Geriatrie aufweisen. Zudem wird bei der Begutachtung eine realistische Einschätzung<br />

dadurch erschwert, dass die begutachtende Person keinen direkten Kontakt zu<br />

der betreffenden Person hat. Als besonders problematisch erweist sich, dass so gut wie<br />

keine Reha-Empfehlungen in der Pflegestufe 1 gegeben werden; gerade die Personen mit<br />

besonders guter Prognose fallen also aus einer ressourcenstärkenden Versorgung heraus.<br />

Wird das Reha-Potenzial nicht oder nicht hinreichend geprüft und ausgeschöpft,<br />

können die Betroffenen oft nicht mehr in der eigenen Wohnung verbleiben und gelangen<br />

unnötigerweise vorzeitig in die Dauerpflege. Problematisch ist auch, dass seitens der<br />

Kassen eine restriktive Bewilligungspraxis besteht und die Belange der Kassen in die Begutachtung<br />

mit einfließen.<br />

9.4 Palliativversorgung<br />

Palliativversorgung meint eine aktive, ganzheitliche und multidisziplinäre Behandlung von<br />

Patienten und Patientinnen mit unheilbaren, fortgeschrittenen und weiter fortschreitenden<br />

Erkrankungen, die nicht mehr auf kurative Behandlung ansprechen. Im Folgenden wird<br />

der Frage nachgegangen, inwieweit sich eine palliative Versorgung generell für geriatrische<br />

Patienten und Patientinnen eignet und welche strukturellen Rahmenbedingungen<br />

337

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!