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6. Altenbericht

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5.5 Berufliche und außerberufliche Weiterbildung<br />

Das Lernen und das Lernvermögen älterer Menschen wird bereits seit Mitte des 20. Jahrhunderts<br />

vor dem Hintergrund wechselnder Anlässe diskutiert. In den 1960er Jahren wurde<br />

vor dem Hintergrund der so genannten Defizithypothese angenommen, dass mit zunehmendem<br />

Alter ein Abbau kognitiver Fähigkeiten stattfinden würde. Dementsprechend<br />

stand damals die Frage im Vordergrund, wie der angenommene altersbedingte kognitive<br />

Abbau verlangsamt werden könne. Später wurde die dieser Annahme zugrunde liegende<br />

Defizithypothese immer stärker in Zweifel gezogen und schließlich auch empirisch entkräftet.<br />

Lange Zeit ging man auch von einem Altersgefälle bei der Weiterbildungsteilnahme<br />

und von einer sinkenden Weiterbildungsbereitschaft im letzten Drittel der Erwerbstätigkeitsphase<br />

aus. Auch diese Annahmen müssen jedoch aufgrund jüngerer Untersuchungen<br />

relativiert werden (Tippelt u. a. 2009; Schmidt, B. 2009). Dennoch ist das präventive<br />

Potenzial der beruflichen und außerberuflichen Weiterbildung bei weitem noch<br />

nicht ausgeschöpft.<br />

Ältere Menschen haben ein erhebliches Weiterbildungsinteresse und gleichzeitig einen<br />

großen Bedarf an kognitivem und motorischem „Training“. Ein regelmäßiges Training<br />

kognitiver Funktionen trägt dazu bei, die Plastizität der Intelligenz zu erhalten: Sowohl<br />

fluide wie kristalline Intelligenzleistungen lassen sich durch regelmäßiges Training auch<br />

im Alter optimieren. Zahlreiche Studien berichten über Trainingseffekte in Form einer höheren<br />

kristallinen, weniger der fluiden Intelligenz. Da sich Intelligenz im Erwachsenenalter<br />

durch ein hohes Maß an Stabilität auszeichnet und weitgehend unabhängig von individuellen<br />

Aktivitäten zu sein scheint, kann die Intelligenzleistung durch entsprechende Übungen<br />

nur bedingt nachhaltig erweitert werden (Weinert 1997). Dennoch determiniert das<br />

Konstrukt Intelligenz keineswegs die kognitiven Kompetenzen des Individuums insgesamt.<br />

Jedenfalls sind wiederholt sehr positive Effekte von Training auf die kognitive Performanz<br />

älterer Menschen festgestellt worden. Es sei aber noch einmal betont, dass sich<br />

Bildung im Alter keineswegs im Erhalt von Intelligenzleistungen erschöpft, sondern dass<br />

aus bildungstheoretischer Perspektive ältere Menschen als kompetente, mitverantwortlich<br />

handelnde Bürgerinnen und Bürger durch die Bildungseinrichtungen angesprochen werden<br />

sollten.<br />

5.5.1 Die Bedeutung der betrieblichen Weiterbildung<br />

Im Laufe ihres Arbeitslebens wachsen bei Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen das<br />

Lebenswissen und die Lebenserfahrung, auch das berufliche Erfahrungswissen. Dies<br />

wurde in Deutschland bis vor kurzem noch wenig anerkannt, inzwischen hat jedoch ein<br />

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