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6. Altenbericht

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2002). Intergenerationelle Finanztransfers sollten deshalb immer längsschnittlich analysiert<br />

werden. Zudem beziehen ältere Menschen zumindest in der Gesetzliche Krankenund<br />

in der Gesetzlichen Pflegeversicherung (GKV und GPV) nicht nur Leistungen, sondern<br />

sie sind als Beitragszahler und Beitragszahlerinnen (in der GPV sogar mit einem<br />

erhöhten Beitragssatz) selbst an der Finanzierung der für sie bestimmten Sozialleistungen<br />

beteiligt. Inzwischen haben Generationenbilanzen in der wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Debatte keine große Bedeutung mehr, da sie vor allem öffentliche Transfers zwischen<br />

den Generationen miteinander aufgerechnet haben. Private Transfers, die vor allem von<br />

der älteren Generation zur jüngeren Generation fließen, gingen in solche Berechnungen<br />

in der Regel nicht ein, dadurch wurde ein einseitig verzerrtes Bild gezeichnet.<br />

Was den Altersquotienten betrifft, so sagt das Zahlenverhältnis zwischen den Bevölkerungsanteilen<br />

verschiedener Altersgruppen alleine noch wenig über die Verteilung von<br />

Lasten und Leistungen zwischen den Altersgruppen aus. Der demografische Wandel (und<br />

damit auch die Veränderung des Altersquotienten) ist für die sozialen Sicherungssysteme<br />

nur ein Einflussfaktor neben anderen. Auch Strukturveränderungen des Arbeitsmarktes,<br />

Veränderungen bei dem in eine Sozialversicherung einbezogenen Personenkreis, die<br />

allgemeine wirtschaftliche Entwicklung sowie politische Entscheidungen über das Beitrags-<br />

und Leistungsrecht wirken sich auf die Transferströme zwischen jüngeren und älteren<br />

Menschen aus. Es ist deshalb unzulässig und unseriös, Annahmen über die Lastenverteilung<br />

in den sozialen Sicherungssystemen nur auf der Grundlage der Entwicklung<br />

des Altersquotienten zu treffen.<br />

b) Negative Altersthematisierung (2): Alterung der Gesellschaft als ökonomische „Innovations-,<br />

Wachstums- und Fortschrittsbremse“<br />

Wurde aus ökonomischer Sicht das demografische Belastungsszenario zunächst nur auf<br />

die sozialen Sicherungssysteme bezogen, so verweisen neuere (makro-)ökonomische<br />

Thesen auf die negativen Folgen des demografischen Wandels für Beschäftigung, ökonomische<br />

Innovationen und Wirtschaftswachstum. Nicht wenige Wirtschaftswissenschaftler<br />

und Wirtschaftswissenschaftlerinnen gehen in diesem Zusammenhang von einem demografischen<br />

Bedrohungspotenzial für die Gesamtwirtschaft aus, das gleichermaßen die<br />

Produzentenseite wie auch die Konsumentenseite betrifft. Auf der Produzentenseite wird<br />

dabei auf das demografisch sinkende Erwerbspersonenpotenzial vor allem nach<br />

2015/2020 verwiesen. Vor diesem Hintergrund wird zum Beispiel erwartet, dass die Arbeitsproduktivität<br />

abnimmt und dass aufgrund der älter werdenden Gründungs- und anderer<br />

„Innovationseliten“ das Innovationspotenzial sinkt (Meier und Schröder 2007: 169). Für<br />

die Konsumentenseite wird demgegenüber befürchtet, dass bei demografie-sensiblen<br />

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