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6. Altenbericht

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jahren in Altersrente. Dies sind Jahrgänge, deren Besetzung so stark schwankt wie in<br />

keinem anderen Fünfjahreszeitraum des vergangenen Jahrhunderts. Nach den starken<br />

Kohorten der frühen 1940er Jahre (der Geburtsjahrgang 1941 umfasst noch mehr als 1,1<br />

Millionen Menschen) wandern nun die geburtenschwachen Kriegs- und Nachkriegsjahrgänge<br />

(z. B. 1945 mit nur noch rund 700.000 Menschen) aus der Gruppe der 55- bis 64-<br />

Jährigen hinaus, während danach wieder geburtenstärkere Jahrgänge (z. B. 1947 mit gut<br />

900.000 Menschen) folgen. Dadurch verschiebt sich die Jahrgangsverteilung innerhalb<br />

der Gruppe der Älteren zugunsten der 55- bis 59-Jährigen, die im Durchschnitt eine höhere<br />

Erwerbsbeteiligung aufweisen als die 60- bis 64-Jährigen. Dieser demografische Effekt<br />

erklärt (je nach Untersuchung) 20 bis 50 Prozent des Anstiegs der Erwerbsbeteiligung.<br />

Wie jedoch Tabelle <strong>6.</strong>1 zeigt, ist für alle Altersgruppen oberhalb von 50 Jahren eine deutlich<br />

steigende Erwerbsbeteiligung zu verzeichnen. Der demografische Struktureffekt vermag<br />

deshalb allenfalls temporär und partiell eine stärkere Integration älterer Personen in<br />

das Erwerbsleben zu erklären.<br />

Insoweit bleibt der Befund durchaus eindrucksvoll: Innerhalb einer Dekade konnte die<br />

Erwerbsbeteiligung älterer Menschen (55 bis 64 Jahre) um rund 14 Prozentpunkte erhöht<br />

werden (Tabelle <strong>6.</strong>1). Die Erklärungsbeiträge der erwähnten Faktoren lassen sich dabei<br />

nicht separieren. Allerdings lässt sich erkennen, dass es sich nicht um einen vorübergehenden<br />

Zufallsprozess handelt, sondern um eine wirkliche Trendänderung. Verglichen mit<br />

den Erwerbstätigenquoten anderer europäischer Staaten hat Deutschland weiterhin Potenzial.<br />

Die Wirksamkeit von Altersbildern und Altersstereotypen lässt sich weder im positiven<br />

noch im negativen Sinne aus dem skizzierten empirischen Befund substantiell ableiten,<br />

sieht man von dem Hinweis ab, dass mögliche Negativausprägungen den Anstieg der<br />

Erwerbstätigenquoten nicht zu verhindern vermochten. Zu erwarten ist, dass die infolge<br />

höherer Erwerbsbeteiligung stärkere Repräsentanz der Älteren in den Unternehmen dort<br />

Altersbilder zum Thema werden lässt und selbst Veränderungen auslöst. Dafür sprechen<br />

Ergebnisse des IAB-Betriebspanels, nach denen die Wertschätzung für ältere Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiterinnen umso größer ist, je höher der Anteil der Älteren in einer Belegschaft<br />

ist (Bellmann, Kistler und Wahse 2003: 143). Für eine tiefergehende Analyse des hier<br />

angesprochenen Zusammenhangs muss (1.) ein Blick auf die strategische Ausrichtung<br />

der Arbeitsmarktpolitik sowie der Frühverrentungspolitik gerichtet werden, (2.) die bedingende<br />

Wirkung des volkswirtschaftlichen Strukturwandels sowie der Megatrends am Arbeitsmarkt<br />

untersucht, (3.) die Ausrichtung der betrieblichen Personalpolitik befragt sowie<br />

(4.) die Orientierung der Sozialpartner erörtert werden.<br />

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