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6. Altenbericht

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Bei den professionellen Pflegekräften erfolgt über die Ausübung ihres Berufes oftmals<br />

eine intensive Auseinandersetzung mit dem Alter. Nach der Überwindung erster, oft erschreckender<br />

Erfahrungen und anfänglich erlebter Ängste entwickeln Pflegekräfte überwiegend<br />

ein eher positiv gefärbtes Bild von alten Menschen. Die Vorstellungen vom Alter<br />

differenzieren sich, das Verständnis für ältere Menschen wird größer und der Umgang mit<br />

ihnen sicherer. Bei einem Teil der Pflegekräfte, die zuvor positive und idyllische Vorstellungen<br />

vom Alter hatten, werden diese allerdings durch die beruflichen Erfahrungen revidiert.<br />

Im beruflichen Alltag sehen die Professionellen motivierende Patientenbeispiele und<br />

Möglichkeiten, den Alternsprozess zu beeinflussen. Ein Teil der Pflegekräfte nimmt diese<br />

für sich als positive Vorbilder. Bei einer Minderheit der Pflegenden ist das eigene Alter<br />

angstbesetzt.<br />

Trotz gradueller Unterschiede ist nicht von einer stereotypen (negativen) Beurteilung hilfeoder<br />

pflegebedürftiger alter Menschen durch die professionellen Pflegepersonen auszugehen.<br />

Vielmehr wird auf Basis der Interaktion situationsspezifisch eine Beurteilung des<br />

jeweiligen älteren Menschen vorgenommen. Hierbei fließen seine Eigenschaften, seine<br />

sozialen und personalen Fähigkeiten wie auch seine kognitive Kompetenz ein (Weber<br />

u. a. 1997). Dieses Beurteilungssystem zur Einschätzung pflegerelevanter Attribute alter<br />

Menschen steuert wiederum die Entscheidung der Pflegenden, wie angemessen auf die<br />

Anforderungen der jeweiligen Situation zu reagieren ist. Vorhandenes Wissen, aber auch<br />

die Einstellungen von Pflegekräften beeinflussen dabei die Wahrnehmung und die Deutung<br />

des Verhaltens Älterer und deren Pflege. Fehleinschätzungen der Situation können<br />

zum Beispiel durch eine mangelhafte Ausbildung gefördert werden (Reichert und Wahl<br />

1992).<br />

Wie bei professionellen Pflegekräften wird auch das Altersbild von ehrenamtlichen Pflegepersonen<br />

durch die Gestaltung und Qualität der Beziehung seitens des pflegebedürftigen<br />

Interaktionspartners geprägt (Weber u. a. 1997). Im Gegensatz zu Professionellen,<br />

die sich in der Regel Strategien zur Distanzierung angeeignet haben, sind Ehrenamtliche<br />

jedoch stärker persönlich involviert, was in ihre Beurteilung und in ihre Hilfeangebote mit<br />

einfließt (Remmers, Renneke und Andrees 2009).<br />

In einer Erhebung zum Altersbild von Studierenden aus pflegebezogenen Studiengängen<br />

(Pflegewissenschaft, Pflegepädagogik und Pflegemanagement) wurden die Sichtweisen<br />

zum eigenen Älterwerden (Selbstbild), zu Einschätzungen älterer Menschen im Allgemeinen<br />

(Fremdbild) sowie zum Generationenverhältnis und zur sozialen Sicherung ermittelt<br />

(Remmers, Renneke und Andrees 2009). Die Studierenden zeichnen sich durch ein positives<br />

Selbstbild aus, das sich mit zunehmender Studiendauer und einem höheren Alter<br />

weiter ausprägt und „einen optimistischen individuellen Ausblick auf die Zukunft und die<br />

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