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6. Altenbericht

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der Generationen auch auf der Ebene der gesellschaftlichen Generationenbeziehungen<br />

gestaltbar ist. Die Solidarität zwischen den Generationen in Familien kann insofern als<br />

Muster für Generationenbeziehungen in der Gesellschaft dienen.<br />

Bis hierhin hat sich gezeigt, dass ein Bezug der Generationen aufeinander notwendig,<br />

aber eben auch möglich ist. Deutlich wurde auch, welches die Voraussetzungen für den<br />

Generationenbezug sind: Grundlegend ist es, dass die Handlungsperspektiven des je<br />

anderen nachvollzogen und verstanden werden, und dass unterschiedliche Orientierungen<br />

toleriert und akzeptiert werden. Unter dem Gesichtspunkt der gegenseitigen Verwiesenheit<br />

der Generationen kann die neu forcierte Perspektive auf Alter also gar nicht ohne<br />

den intergenerationalen Bezug sinnvoll gedacht und gestaltet werden.<br />

Für die Herstellung eines gesellschaftlichen Generationenbezugs ist es nicht nur bedeutsam,<br />

welche Altersbilder in der Gesellschaft vorherrschen, sondern auch, welche Bilder<br />

die Generationen wechselweise voneinander haben. Beziehungen zwischen den Generationen<br />

und Altersbilder stehen in einem Zusammenhang. Im Folgenden wird ein Modell<br />

vorgestellt, mit dem dieser Zusammenhang veranschaulicht werden kann (Abbildung 4.1).<br />

Hoch (2010) macht anhand dieses Modells deutlich, dass es von gesellschaftlich verbreiteten<br />

Vorstellungen abhängt, wie sich Generationenbeziehungen entwickeln können.<br />

Lüscher und Liegle (2003) haben auf der Grundlage von empirischen Untersuchungen die<br />

Ambivalenzen von Generationenbeziehungen strukturiert. Sie gehen davon aus, dass<br />

Generationenbeziehungen vor allem von zwei Spannungslinien geprägt sind. Das erste<br />

Spannungsfeld besteht zwischen den Bestrebungen nach Reproduktion einerseits und<br />

nach Innovation andererseits. „Damit ist der Gegensatz zwischen dem Bestreben nach<br />

ständiger Wiederherstellung der als richtig angesehenen Formen und Strukturen von Familie<br />

einerseits und dem Wunsch nach Neuerungen […] andererseits gemeint“ (Lüscher<br />

und Liegle 2003: 290). Das zweite Spannungsfeld betrifft die Prozesse der Ähnlichkeit<br />

und Annäherung (Konvergenz) einerseits und die Prozesse der Distanzierung und Abgrenzung<br />

(Divergenz) andererseits. Die Beziehungen zwischen Generationen können<br />

entlang dieser Spannungslinien in verschiedene Richtungen gehen. Je nachdem, ob in<br />

der Beziehung zwischen zwei Generationen Nähe (Konvergenz) oder Abgrenzung (Divergenz)<br />

und Bewahrung (Reproduktion) oder Veränderung (Innovation) im Vordergrund<br />

stehen, lassen sich vier Typen von Generationenbeziehungen bestimmen, die unterschiedlich<br />

geprägt sind. Die vier Typen von Generationenbeziehungen lassen sich mit<br />

Solidarität, Emanzipation, Kaptivation und Atomisierung beschreiben. In der grafischen<br />

Darstellung bilden die vier Typen von Generationenbeziehungen vier Felder, die sich<br />

durch die Kombination der beiden genannten Spannungslinien (Konvergenz/Divergenz<br />

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