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6. Altenbericht

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schrieben), emotionale Elemente (z. B. sind mit der Kategorie positive oder negative Gefühle<br />

verknüpft) sowie konative Elemente (z. B. sind mit den Mitgliedern der Kategorie<br />

bestimmte Handlungsmuster wie Vermeidung oder Annäherung verknüpft). Stereotype<br />

sind kollektiver Natur und umfassen jene Bilder, die von den Mitgliedern einer sozialen<br />

Gruppe oder Gesellschaft konsensuell geteilt werden. Während Vorurteile durch ihren<br />

ausschließlich negativen emotionalen Gehalt definiert werden, können Stereotype positiv<br />

oder negativ gefärbt sein. Stereotype können sich sowohl auf die für eine Gruppe typischen<br />

Eigenschaften beziehen (beispielsweise jene der Gruppe „der Alten“), auf typische<br />

Entwicklungen („Älterwerden geht in der Regel mit dem Abbau körperlicher Leistungsfähigkeit<br />

einher“) sowie auf Verhaltenserwartungen (Überzeugungen und Annahmen, welches<br />

Verhalten für Menschen eines bestimmten Alters angemessen ist und welches<br />

nicht).<br />

Alters-Selbstbilder beziehen sich im Unterschied zu Alters-Fremdbildern auf die Frage,<br />

welche Annahmen Menschen über ihr eigenes Älterwerden und ihr Leben im Alter machen<br />

(z. B. „so wird es mir gehen, wenn ich alt bin“ oder „so werde ich vielleicht in zehn<br />

Jahren sein“). Im Gegensatz zu Stereotypen über soziale Gruppen („die Frauen/Männer“,<br />

„die Ausländer“) ist das definierende Basismerkmal von Altersbildern – das kalendarische<br />

oder chronologische Alter – nicht über den gesamten Lebenslauf konstant, sondern entwickelt<br />

sich dynamisch und erfasst im Laufe der Zeit alle älter werdenden Menschen.<br />

Wenn wir das hohe Alter erleben, fallen wir selbst in die Gruppe „der Alten“. Diese Unausweichlichkeit<br />

müsste uns beim Reden über „das Alter“ und „die Alten“ eigentlich bewusst<br />

sein. Nicht immer ist dies aber der Fall, wenn wir über unser eigenes Alter(n) nachdenken.<br />

Dies zeigt sich beispielsweise an der Redewendung „Man ist so alt wie man sich<br />

fühlt“, die darauf verweist, dass das subjektive Altersempfinden nicht an das kalendarische<br />

Alter gebunden ist, sondern dass Altern ein individuell ablaufender und erlebter Prozess<br />

ist. Das „subjektive Alterserleben“ kann im Rahmen der „kognitiven Theorie des Alterns“<br />

gedeutet werden (Thomae 1970). Diese Theorie besagt, dass Altern nicht allein<br />

durch objektive Determinanten beeinflusst wird, sondern dass die Wirklichkeit durch subjektive<br />

Wahrnehmung und Interpretation zur „psychischen Realität“ wird (Filipp und Ferring<br />

1989). Die „psychische Realität“, wie sie sich in Alters-Selbstbildern darstellt, ist für<br />

die Entwicklung im Lebenslauf so ausschlaggebend wie die „objektive Realität.“<br />

14.1.2 Verhältnis von Fremd- und Selbstbildern des Alterns<br />

Wenn zwischen Fremdbildern und Selbstbildern des Alters unterschieden wird, so stellt<br />

sich die Frage, welche Beziehung zwischen der Sicht auf das Altern „der anderen“ und<br />

der Sicht des Alterns als Teil des eigenen Lebens besteht. In der wissenschaftlichen Lite-<br />

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