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6. Altenbericht

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man Altersbildern eine hohe Relevanz für die Erklärung von bewussten und unbewussten<br />

Verhaltensweisen. Altersbilder können als mehr oder weniger bewusste Vorstellungen,<br />

Wertungen und Bilder des Alters verstanden werden (siehe Kapitel 2 in diesem Bericht).<br />

Als personalisierte oder generalisierte (also stereotypische) Erwartungen können Altersbilder<br />

einen Einfluss auf die Selbst- beziehungsweise Fremdwahrnehmung ausüben. Alters-Fremdbilder<br />

können somit nicht nur individueller, sondern auch kollektiver Natur sein,<br />

sich zum einen in der persönlichen Interaktion mit Älteren, zum anderen in den institutionellen<br />

Regelungen für Ältere auswirken und sich im Umgang mit älteren Konsumentinnen<br />

und Konsumenten, also zum Beispiel in der Werbung, der Produkt- oder der Servicepolitik<br />

manifestieren. Alters-Selbstbilder können die Wahrnehmung eben dieser Angebote durch<br />

die „Betroffenen“ beeinflussen.<br />

Altersbilder können sowohl kognitive als auch emotionale Wirkungen entfalten: Sie beeinflussen<br />

die gedankliche Informationsverarbeitung und Informationsspeicherung und sie<br />

bestimmen individuelle emotionale Erlebnisse, unter anderem individuelle Präferenzen für<br />

Personen und Objekte. Zudem beinhalten Altersbilder, im Vergleich zu dem Konstrukt des<br />

kognitiven Alters, nicht nur mehr oder weniger abstrakte sprachliche Vorstellungen vom<br />

Alter (z. B. Eindruck „jünger zu wirken“), sondern auch konkrete bildliche Vorstellungen<br />

vom Alter beziehungsweise vom Altern, die noch einmal in Wahrnehmungsbilder (Achte<br />

ich beim Wahrnehmen auf altersspezifische Reize wie Falten oder körperliche Merkmale?)<br />

und Gedächtnisbilder (Speichere ich vor allem solche Merkmale?) differenziert werden<br />

können. Bildverarbeitung ist in der Regel weniger gedanklich kontrolliert als Sprachverarbeitung,<br />

wohingegen bildliche Eindrücke und emotionale Erlebnisse besonders eng<br />

miteinander verknüpft sind. Schließlich können Bilder auch Verhalten auslösen. Somit ist<br />

Kroeber-Riels (1985) Aussage sehr prägnant: „Bilder sind schnelle Schüsse ins Gehirn“.<br />

Wenn man also nicht nur über „Gebrechlichkeit“ spricht, sondern Bilder von Menschen<br />

zeigt, die sich sehr schwerfällig bewegen, so erzeugen diese Bilder meist sehr viel intensivere<br />

Reaktionen als Worte.<br />

Es ist somit von großer Bedeutung, wie ältere Menschen bildlich dargestellt werden, insbesondere<br />

in den Medien und in der Werbung. Dabei spielen auch die Umfeldinformationen<br />

in der bildlichen Darstellung eine wichtige Rolle. Zeigt man sichtbar ältere, vielleicht<br />

gar mit Gehhilfen ausgestattete Menschen, die aber einen positiven Gesichtsausdruck<br />

haben und sich in einem erfreulichen Ambiente bewegen, so werden weniger pessimistische<br />

Assoziationen über das „Alter an sich“ geweckt als wenn ältere Personen mit traurigen<br />

Gesichtsausdrücken oder in trostlosen Wohnumgebungen präsentiert werden. Die<br />

Umfeldreize können stereotype negative Vorstellungen verstärken oder auslösen. Letzte-<br />

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