20.07.2013 Aufrufe

6. Altenbericht

6. Altenbericht

6. Altenbericht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

dann nicht immer nachfragen oder andere um Hilfe bitten müssten, nur weil sie etwas<br />

nicht entziffern können (Eitner 2009).<br />

Allerdings lässt die Sehkraft bei den meisten Menschen schon mit Anfang 40 nach. Eine<br />

Erhöhung der Lesefreundlichkeit der Preisauszeichnungen und der Schriften dürfte somit<br />

auch von jüngeren Jahrgängen und nicht nur den älteren Menschen begrüßt werden. Anders<br />

ausgedrückt: Die Kundenfreundlichkeit kann generell erhöht werden, wenn man auf<br />

die körperlichen Veränderungen des Alters Rücksicht nimmt. Das gilt nicht nur für die<br />

Werbung und Verkaufsraumgestaltung, sondern beispielsweise auch für Wohnumwelten<br />

(auch Mütter mit kleinen Kindern freuen sich über Aufzüge und barrierefreie Aufgänge)<br />

oder für die Produktpolitik (siehe Abschnitt 7.4.2).<br />

Es gibt einige empirische Studien, in denen der Zusammenhang zwischen nachlassenden<br />

körperlichen Fähigkeiten und dem Konsumverhalten untersucht wird. Leider gibt es nur<br />

wenig wissenschaftlich fundierte Belege dafür, dass die nachlassenden Fähigkeiten tatsächlich<br />

auch die Ursache für eine Veränderung des Konsumverhaltens sind. Vielfach<br />

werden die empirischen Befunde nur dahingehend interpretiert.<br />

b) Das psychologische Altern<br />

Das psychologische Altern beschreibt die Veränderungen in der emotionalen Befindlichkeit<br />

und der kognitiven Leistungsfähigkeit. Wie bereits ausgeführt, wurde in der Konsumverhaltensforschung<br />

in vielen Studien angenommen, dass die Informationsverarbeitungsfähigkeiten<br />

von Älteren signifikant geringer ausgeprägt seien als die von Jüngeren (Lambert-Pandraut,<br />

Laurent und Lapersonne 2005), und dass daher ältere Konsumentinnen<br />

und Konsumenten Produktinnovationen nicht wertschätzen oder verschiedene Wahlmöglichkeiten<br />

nicht miteinander vergleichen beziehungsweise die Vorteilhaftigkeit von einzelnen<br />

Angeboten nicht erkennen könnten (z. B.: Welcher Telefontarif ist der günstigste?). In<br />

der Regel wurden bei diesen Studien zur Messung der Leistungsfähigkeit Fragen gestellt,<br />

die vor allem die fluide Intelligenz betreffen. Gefragt wurde zum Beispiel „R und S verhalten<br />

sich gegensätzlich, Q und R ebenso. Wenn Q sich erhöht, was passiert dann mit S?“.<br />

Bei der korrekten Beantwortung schnitten Testpersonen über 65 Jahre schlechter ab als<br />

jüngere. Psychologisches Altern kann auch als eine Form der Weiterentwicklung der Persönlichkeit<br />

des Individuums gesehen werden (Kruse und Schmitt 2005), bei der etwa Erfahrungswissen<br />

ein langsamer werdendes Arbeitsgedächtnis kompensieren kann. So legen<br />

beispielsweise Experimente von Campbell und Kirmani (2000) nahe, dass ältere<br />

Konsumenten und Konsumentinnen im Vergleich zu jüngeren mit einem besseren so genannten<br />

„persuasion knowlegde“ ausgestattet sind, sie also über Erfahrungen verfügen,<br />

wann und mit welchen Strategien Verkäufer und Verkäuferinnen versuchen, sie von ei-<br />

244

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!