20.07.2013 Aufrufe

6. Altenbericht

6. Altenbericht

6. Altenbericht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

nisieren. Für sie sei die Kirche deswegen nicht unbedingt zuständig und es stünden<br />

auch kaum Ressourcen zur Verfügung. Zudem stünde die Kirche hier im Wettbewerb<br />

mit anderen, professionellen Anbietern, mit denen man nicht mithalten könne.<br />

Insgesamt stellt sich die Situation der kirchlichen Arbeit mit Älteren als klar konturiert dar:<br />

Das Altersbild ist differenziert. Veränderungen in Richtung eines größeren Anteils der<br />

„jungen Alten“ werden zwar deutlich wahrgenommen; diese kommen jedoch lediglich als<br />

Ehrenamtliche – zur Betreuung der anderen – in den Blick. Daraus resultieren bisher aber<br />

kaum durchgreifende Veränderungen in den kirchlichen Angeboten. Zwar erfolgt eine generelle<br />

Ansprache aller Älteren; ihnen werden erhebliche Ressourcen an Aufmerksamkeit<br />

und Arbeitszeit gewidmet. Aber die Aktivitäten konzentrieren sich auf die weniger aktiven<br />

und gesunden Alten. Das durchaus erkannte Potenzial der Älteren für die Kirche wird so<br />

zu wenig erschlossen. Für die Gesellschaft insgesamt nimmt die Kirche auf diese Weise<br />

bisher primär eine anwaltschaftliche Funktion für die weniger „fitten“ Älteren wahr. Die<br />

Chancen mit den „neuen Alten“ selbst zu wachsen, werden kaum realisiert.<br />

12.5 Altersbilder in aktuellen Diskursen von Kirche und<br />

Religionen<br />

Zunächst kann festgehalten werden, dass insbesondere in den beiden christlichen Kirchen<br />

eine sich ausbreitende Krise der Arbeit mit Älteren konstatiert wird. Dahinter steht<br />

die Erfahrung, dass eine kirchliche Bindung und ein entsprechendes Engagement selbst<br />

bei Älteren nicht mehr selbstverständlich sind. In diesem Zusammenhang weiß man, dass<br />

das kirchliche Altersbild Wirkungen in einem doppelten Sinn entfaltet: Es prägt zum einen<br />

das Selbstverständnis von älter werdenden Frauen und Männern hinsichtlich dessen, was<br />

sie sich zutrauen und wozu sie sich angefragt sehen könnten (oder auch nicht). Zum anderen<br />

beeinflusst das kirchlich geprägte Altersbild die Perspektive, mit der sich Mitmenschen<br />

den älter werdenden Frauen und Männern nähern. Dass sich diese Bilder wandeln<br />

müssen, ist ebenfalls breit bewusst: Insbesondere was das dritte Alter betrifft gilt es, neue<br />

Lebensformen auch in den Kirchen zu erproben und neue Passungen zwischen verbleibenden<br />

Ressourcen und Unterstützungen zu kreieren.<br />

Für die aktuelle Bedeutung von Altersbildern in der und für die kirchliche Arbeit ist der<br />

folgende Befund aufschlussreich: Die empirisch nachweisbare faktische Angewiesenheit<br />

vieler kirchlicher Aktivitäten auf die Beteiligung Älterer wird nicht selten als ein Defizit beschrieben<br />

und auch entsprechend erfahren. Die hohe Loyalität der Älteren gegenüber<br />

Kirche und Religion wird damit im Vergleich zu den deutlich unterproportionalen Anteilen<br />

des Engagements der mittleren Altersgruppen in der Kirche zu wenig gewürdigt, ja bisweilen<br />

sogar negativ betrachtet. Zudem finden sich verbreitet noch immer überkommene<br />

425

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!