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6. Altenbericht

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nehmen einzuspeisen, sondern auf einen gesunden Mix aus älteren und jüngeren<br />

Beschäftigten zu setzen, um das Erfahrungswissen Älterer nutzbar zu machen.<br />

• In dem Maße, in dem sich die Absatzmärkte im privaten Konsumgüter- und Dienstleistungsbereich<br />

zunehmend auf eine insgesamt alternde Kundschaft einstellen<br />

müssen, können sie es sich immer weniger leisten, auf der Seite der Produzenten<br />

und Produzentinnen sowohl die „Freisetzung des Alters“ in den Belegschaften als<br />

auch Altersdiskriminierungen bei Einstellungen fortzusetzen. Zumindest in mittelund<br />

längerfristiger Perspektive zahlt sich eine derart widersprüchliche Strategie<br />

nicht aus, sollen nicht nur Legitimationsverluste, sondern womöglich auch empfindliche<br />

Absatzeinbußen vermieden werden. Schon jetzt weisen Studien zu erfolgreichen<br />

Marketingstrategien zumindest in bestimmten Segmenten des Seniorenmarktes<br />

darauf hin, dass eine älter werdende Kundschaft sich auch in den Unternehmens-<br />

und Absatzphilosophien der Anbieter wiederfinden will.<br />

Vor dem Hintergrund der bisherigen Ausführungen ergeben sich nicht unwesentliche Folgerungen<br />

für die Beschäftigung Älterer. Als Teil einer Signalling-Strategie müssen Altersbilder<br />

gedreht werden, um die Potenziale des Alterns zu heben. Dabei ist freilich zu bedenken,<br />

dass dies nicht nur eine andere Sicht der betrieblichen Personalpolitik erfordert,<br />

sondern dass auch deren Abhängigkeit von allgemeinen gesellschaftlichen Altersbildern<br />

gesehen werden muss. Welchen Einfluss hat beispielsweise die Tatsache, dass rund 80<br />

Prozent der Deutschen eine längere Lebensarbeitszeit ablehnen und dies von vielen gesellschaftlichen<br />

Akteuren unterstützt wird?<br />

Eigentlich ist nun zu erwarten, dass angesichts der absehbaren Verschärfung der Wirkungen<br />

des demografischen Wandels sowie der gesetzlichen Reaktionen darauf die Unternehmen<br />

sich schon anpassen und einstellen werden. Unterstützt wird diese These<br />

durch die in den letzten Jahren gewonnenen Erkenntnisse über die neue Rückbindung<br />

der Wertschöpfung an die regionalen Voraussetzungen (z. B. Infrastruktur, Bildungsangebote,<br />

Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen, Vorleistungs- und Wissensnetzwerke).<br />

Die sich im Schatten der Internationalisierung vollziehende neue Regionalisierung stärkt<br />

den Bedarf der Unternehmen, Reputation auch durch gelebte Alter(n)sbilder zu sichern.<br />

Freilich bleibt die Frage, ob dies hinreichend schnell und umfassend wirkt. Vor allem wäre<br />

zu prüfen, ob und inwieweit alle Unternehmenstypen (nach Größenklasse und Branche)<br />

hier vergleichbare Bedingungen vorfinden und entsprechende Reaktionen zeigen werden.<br />

Best-Practice-Ansätze und Aufklärung über die Defizitthese des Alterns könnten unter den<br />

skizzierten Bedingungen effizient wirken, dies gilt ebenso für die „Leitlinien einer guten<br />

Praxis“, wie im Fünften <strong>Altenbericht</strong> unter Verweis auf die EU-Ebene erwogen. Wenn es<br />

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