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6. Altenbericht

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epochalen Leistungszahlen nicht zu erreichen sind, die heute so gern gefeiert werden“.<br />

Gleichzeitig verwies er darauf, dass zurzeit „kein Unternehmen, noch nicht einmal ein<br />

Zechenunternehmen, bereit ist, einen 45-jährigen Bergmann zu übernehmen. Die<br />

Schachtanlagen sind nur daran interessiert, die Lücken in den leistungsstarken Jahrgängen<br />

auszufüllen, die an der Kohle stehen, um deren Leistung noch weiter zu erhöhen“<br />

(VDB 61: 1329f.).<br />

13.2.2 Kritik am einseitig negativen Altersbild<br />

Während der ersten Wirtschaftskrise von 1967/68, als die Arbeitslosenzahlen im Jahresdurchschnitt<br />

auf knapp 0,5 beziehungsweise 0,3 Millionen stiegen und – wie schon in der<br />

Weltwirtschaftskrise – vor allem ältere Arbeiter, Arbeiterinnen und Angestellte entlassen<br />

wurden, begannen die Parlamentarier und Parlamentarierinnen, wenn auch erst zaghaft,<br />

diesem negativen Altersbild gegenzusteuern. Mit dem Arbeitsförderungsgesetz versuchte<br />

die Regierung unter anderem, die „Eingliederung schwer zu vermittelnder Personen, insbesondere<br />

älterer Arbeitnehmer“ und Arbeitnehmerinnen zu erreichen, wie Arbeitsminister<br />

Katzer (CDU/CSU) im Dezember 1967 erklärte (VDB 65: 7403). Noch betonte der Abgeordnete<br />

Wolf (SPD), man dürfe „bei aller Kritik auch nicht das Tempo unserer Wirtschaft,<br />

unserer Lebensweise in der Nachkriegszeit, ja überhaupt das Tempo unserer modernen<br />

Zeit vergessen, das eben schneller als in Zeiten unserer Großväter die menschlichen Fähigkeiten<br />

abbaut und verschleißt“ (VDB 70: 12921). Ähnlich argumentierte der Abgeordnete<br />

Geldner (FDP) und verwies auf eine Entschließung des Deutschen Ärztetages in<br />

Hannover, in der es unter anderem hieß: „Technischer Fortschritt und Strukturveränderungen<br />

in der Wirtschaft stellen immer höhere Anforderungen an das Anpassungsvermögen<br />

auch der älteren Arbeitnehmer, die oft aus gesundheitlichen Gründen nicht in der<br />

Lage sind, ohne Mithilfe ihrer Umwelt die damit verbundenen Schwierigkeiten allein zu<br />

meistern“ (VDB 70: 12923).<br />

Gleichzeitig beklagten sich Abgeordnete darüber, dass „in den Zeitungen immer wieder<br />

Inserate mit Altersbegrenzungen“ erschienen, und dass manchmal „schon die über 40-<br />

Jährigen resignieren müssen, sich zu bewerben“ (VDB 70: 12918). Erstmals wurde in<br />

dieser Debatte von 1967 die Erfahrung und Zuverlässigkeit, Abgeklärtheit und Lebenserfahrung<br />

der Älteren herausgestellt. Vor allem Arbeitsminister Katzer (CDU/CSU) äußerte<br />

seine Sorge, dass die Arbeitslosenstatistik mit ihren Altersgrenzen den Eindruck erwecke,<br />

„einer von 45 sei vielleicht, einer von 55 ganz bestimmt ein älterer Arbeitnehmer. […] aber<br />

der Deutsche Bundestag sollte nicht eine Sekunde lang Zweifel aufkommen lassen, dass<br />

das individuell sehr unterschiedlich ist, dass einer mit 70 Jahren ein ganz junger Mensch<br />

sein kann, und dass es junge Menschen gibt, die schon greisenhafte Züge an sich haben.<br />

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