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6. Altenbericht

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ausüben zu können (Naegele u. a. 2008). Arbeiterinnen schätzen ihre Weiterarbeitsfähigkeit<br />

insgesamt pessimistischer ein als Angestellte. Während über 60<br />

Prozent der Angestellten die Voraussetzungen positiv bewerten, sind es bei den<br />

Arbeiterinnen weniger als die Hälfte. Am häufigsten werden dafür gesundheitliche<br />

Gründe sowie in den jetzigen Arbeitsbedingungen liegende Realisierungsprobleme<br />

genannt: hohe Konzentrationserfordernis, schwere körperliche Arbeit sowie Zeitdruck<br />

und Stress. Insbesondere die unteren betrieblichen Statusgruppen beziehungsweise<br />

jene mit geringer beruflicher Qualifikation sind überdurchschnittlich<br />

häufig skeptisch, was die persönliche Realisierbarkeit der Rente mit 67 betrifft. In<br />

Bezug auf die eigene Weiterarbeitsfähigkeit werden die größten Probleme im Bereich<br />

der gesundheitlichen Voraussetzungen (43 Prozent) gesehen, gefolgt von<br />

den als problematisch eingestuften Arbeitsbedingungen (27 Prozent). Die persönliche<br />

beziehungsweise familiäre Situation (16 Prozent) sowie qualifikatorische Voraussetzungen<br />

(13 Prozent) werden demgegenüber deutlich seltener genannt.<br />

• Erstaunlich hoch ist die subjektiv zugewiesene Eigenverantwortung, wenn es um<br />

den Erhalt und die Förderung der (eigenen) Weiterarbeitsfähigkeit geht: 80 Prozent<br />

der befragten Frauen sehen die Verantwortung dafür primär bei sich selbst.<br />

Über die Hälfte der Arbeitnehmerinnen nennt darüber hinaus den Arbeitgeber, die<br />

Arbeitgeberin beziehungsweise die Unternehmensleitung. Auffällig ist, dass die<br />

Betriebs- beziehungsweise die Personalräte sowie die Gewerkschaften als Akteure<br />

in diesem Feld kaum wahrgenommen werden. Die entsprechenden Erwartungen<br />

an das Unternehmen konzentrieren sich dabei mit 68 Prozent auf gesundheitsfördernde<br />

Maßnahmen, gefolgt von Weiterbildung und flexibleren Arbeitszeiten,<br />

vor allem im Hinblick auf die bessere Abstimmung von privaten und beruflichen<br />

Erfordernissen. Insgesamt sind knapp 60 Prozent der Überzeugung, dass sie<br />

ihre derzeitige Tätigkeit bis zur neuen Regelaltersgrenze ausüben können.<br />

Insgesamt lassen die dargestellten empirischen Befunde die künftige Beschäftigungsfähigkeit<br />

und die künftigen Beschäftigungschancen alternder und älterer Beschäftigter widersprüchlich<br />

erscheinen. Der Strukturwandel – insbesondere die Tertiarisierung, die<br />

Wissensintensivierung, die Differenzierung der Beschäftigungsformen – bietet neue<br />

Chancen der Beschäftigung gerade auch für Ältere; zugleich begründet er jedoch steigende<br />

Anforderungen. Die Mobilisierung der Beschäftigungschancen ist, das zeigen die<br />

vorstehenden Ausführungen, nicht voraussetzungslos. Gering qualifizierte oder beruflich<br />

wie inner- und überbetrieblich immobile Ältere sind eher negativ von den strukturwandelbedingt<br />

veränderten Anforderungen berührt. Insgesamt steigen die Anforderungen an das<br />

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