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6. Altenbericht

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gen auch die Renten; sinken die Löhne (was noch nie vorkam), sind auch die Renten<br />

niedriger. Dieser zweite Effekt ist mit der neuen Regelung nun ausgeschlossen. Die Stuttgarter<br />

Zeitung überschrieb ihre Berichterstattung über die Rentengarantie mit dem Titel<br />

„Ein Geschenk vor der Wahl“. Wenige Tage nach dem Beschluss über die Rentengarantie<br />

kritisierte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück die Neuregelung. Daraufhin drohte Ulrike<br />

Mascher, Vorsitzende des Sozialverbands VdK, mit dem Wählerpotenzial der älteren Bevölkerung:<br />

„Wer die Renten-Garantie infrage stellt, muss damit rechnen, bei der Bundestagswahl<br />

abgestraft zu werden“ (Bild-Zeitung vom 12. Juli 2009). Nach allem, was aufgrund<br />

von politikwissenschaftlichen Studien über das Wahlverhalten älterer Menschen<br />

bekannt ist, bleiben solche Drohungen folgenlos. Trotzdem erweist sich hier die latente<br />

Macht der Älteren als real wirksame Drohkulisse.<br />

13.3.2 Die gesellschaftliche Alterung als „Chance“<br />

Das Chancenszenario bildet einen Gegensatz zum bisher behandelten Bedrohungsszenario.<br />

In jüngster Zeit und zum Teil explizit als Reaktion auf den demografischen Bedrohungsdiskurs<br />

mehren sich solche Beiträge und Konzepte, die auf positive Aspekte des<br />

kollektiven Alterns der Gesellschaft abheben (Hondrich 2007). Dabei spielt die aus den<br />

USA stammende Leitidee des „produktiven Alters“ eine wichtige Rolle. In Deutschland hat<br />

die Leitidee des „produktiven Alters“ in ihrer Variante der „Potenziale des Alters“ maßgeblich<br />

die Arbeiten der Fünften <strong>Altenbericht</strong>skommission bestimmt und hat – in ihrer jüngsten<br />

Variante des „Active Ageing“ – Eingang in neuere offizielle „Altersprogrammatiken“<br />

gefunden. „Alter(n) als Chance“, „Alter schafft Neues“ oder “Aktiv im Alter“ (so der Titel<br />

eines jüngst veröffentlichten BAGSO-Memorandums) heißen die neuen positiven Leitbilder<br />

vom und zum demografischen Altern der Bevölkerung.<br />

a) Positive Altersthematisierung (1): Vom „entpflichteten“ Alter zum „Active Ageing“ und<br />

zu den „Potenzialen des Alters“<br />

Das Konzept des produktiven Alter(n)s gelangte erstmals durch die Enquête-Kommission<br />

„Demografischer Wandel“ des Deutschen Bundestages in die öffentliche Diskussion. Diese<br />

Kommission befasste sich zwischen 1992 und 2002 mit den Folgen des demografischen<br />

Wandels für die Individuen und für die Gesellschaft. Vor allem ihr erster Zwischenbericht<br />

hat dabei – stark angelehnt an die US-amerikanische Aktivitätsthese – die Möglichkeit<br />

und den gesellschaftlichen Bedarf eines „aktiven Älterwerdens“ hervorgehoben. Im<br />

Jahre 2003 hat die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Renate<br />

Schmidt (SPD), eine Kommission zur Erstellung des Fünften <strong>Altenbericht</strong>s der Bundesregierung<br />

zum Thema „Potenziale des Alters in Wirtschaft und Gesellschaft – Der Beitrag<br />

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