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6. Altenbericht

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einzusetzen und stattdessen nach alternativen Möglichkeiten zu suchen (z. B. eine sichere<br />

Umfeldgestaltung).<br />

Die Wirksamkeit von Schulungsprogrammen zur Reduzierung freiheitsentziehender Maßnahmen<br />

in Heimen ist inzwischen gut belegt. Die Kampagne ReduFix reagiert auf den<br />

immer noch sehr hohen Verwendungsgrad von freiheitsentziehenden Maßnahmen in<br />

Pflegeheimen (26 bis 42 Prozent). Ziel ist es, die fürsorgerischen und vom „Aufsichtspflichtgedanken“<br />

geprägten Haltungen gegenüber sturz- oder weglaufgefährdeten Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern zu verändern. Entsprechende Bilder sind sowohl bei Pflegekräften<br />

als auch in der Öffentlichkeit und bei Angehörigen in hohem Maße verbreitet.<br />

Prävention: Gar nicht oder von Anfang an<br />

Einige Beiträge aus den 1980er Jahren weisen darauf hin, dass bestehende Strukturen<br />

nicht ausreichen und dass stattdessen langfristige Vorbereitungen auf das Alter erforderlich<br />

sind, zum Beispiel bei der Mund- und Prothesenhygiene. Impliziert wird dabei gleichsam,<br />

dass für die Generationen, bei denen frühzeitige präventive Maßnahmen ausgeblieben<br />

sind, nun auch aktuell keine Notwendigkeit zum Handeln (mehr) besteht. Generell<br />

stellt sich die Frage, warum das Problem der Mundgesundheit in großem Ausmaß (bis<br />

heute) vernachlässigt wird.<br />

Auch im Bereich der körperlichen Aktivität wird ab Mitte der 1980er und insbesondere in<br />

den 1990er Jahren auf die Notwendigkeit einer lebenslangen Prävention hingewiesen und<br />

die hohe Relevanz von präventiven und gesundheitsförderlichen Ansätzen in der Kindheit<br />

und Jugend hervorgehoben. Neben einer rechtzeitigen Sozialisation mit der Entwicklung<br />

eines gesundheitsförderlichen Bewusstseins und Verhaltens wird auch ein systematisches<br />

Training im Alter als wichtig erachtet, um einem altersbedingten Verlust entgegenzuwirken.<br />

Einschränkend wird allerdings noch Anfang der 1990er Jahre betont, dass die<br />

Empfehlung von körperlicher Aktivität immer auch Risiken birgt und deshalb eine Ermessenssache<br />

mit Blick auf den Gesundheitszustand des einzelnen älteren Menschen bleiben<br />

sollte. Aktuelle Studien verdeutlichen die Relevanz körperlichen Trainings auch im<br />

hohen Alter: Körperliche Aktivität und Übungen, die Spaß machen, werden als wichtig<br />

erachtet, um den Teufelskreis der Inaktivität zu durchbrechen. Wesentlich sei dabei eine<br />

individuelle und medizinische Fundierung, vor allem bei zunehmender Gebrechlichkeit.<br />

Hier fand also nicht nur das Postulat der Plastizität (d. h. der psychischen Veränderbarkeit)<br />

im Alter Eingang, sondern es wird zugleich ein Bild vermittelt, das im Alter Lebensfreude<br />

zulässt und diese fördern möchte. Seit den 1990er Jahren werden die Bemühungen<br />

zur Förderung der körperlichen Aktivität älterer Menschen verstärkt auf den Abbau<br />

bestehender Barrieren sowie die Förderung der Motivation der älteren Menschen gerich-<br />

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