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6. Altenbericht

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kann man davon ausgehen, dass Personen, die sich nicht gesund fühlen, weniger an Bildungsveranstaltungen<br />

teilnehmen (Bynner, Feinstein und Schuller 2003). Die Zufriedenheit<br />

mit dem eigenen Gesundheitszustand hat generell Auswirkungen auf verschiedene<br />

Lebensbereiche, nicht nur auf die Weiterbildungsbeteiligung, sondern auch zum Beispiel<br />

auf die Freizeitgestaltung.<br />

Die Zufriedenheit mit der eigenen gesundheitlichen Verfassung ist auch ein starker Prädiktor<br />

für das persönliche Altersbild. Dies lässt sich empirisch gut belegen. Vermutet werden<br />

kann, dass sich Altersbilder entsprechend aktueller Lebensbedingungen wandeln<br />

können und nicht – zumindest nicht ausschließlich – als stabil und unveränderlich verstanden<br />

werden können. Auch wenn beispielsweise die Schulbildung oder der Migrationshintergrund<br />

eine wesentliche Bedeutung für Altersbilder haben, sind Altersbilder dennoch<br />

kurz- oder mittelfristig veränderbar. Sozialisationserfahrungen in Kindheit und Jugend<br />

determinieren also die Altersbilder nicht, vielmehr prägen die aktuelle Lebenssituation<br />

und aktuelle Erfahrungen in der Interaktion mit anderen Generationen das Altersbild<br />

mit.<br />

Die Förderung und der Erhalt von Gesundheit sind sowohl für die Leistungsfähigkeit im<br />

Beruf als auch für die Aufrechterhaltung von Selbstständigkeit, Selbstbestimmung und<br />

sozialer Teilhabe von entscheidender Bedeutung und sollten deshalb auch zentrale Inhalte<br />

der beruflichen und allgemeinen Weiterbildung darstellen. Dennoch haben Fragen der<br />

Gesundheit in der allgemeinen Weiterbildung und vor allen Dingen in der beruflichen Weiterbildung<br />

nach wie vor kein großes Gewicht. Nur wenn Gesundheit als eine bedeutende<br />

Komponente der Bildung in allen Bildungssegmenten (schulische Bildung, berufliche Ausbildung,<br />

berufliche Fort- und Weiterbildung, allgemeine Erwachsenenbildung) erkannt<br />

wird, können die über den gesamten Lebenslauf gegebenen Präventionspotenziale ausgeschöpft<br />

werden. Dabei ist aber zu beachten, dass sich die höchsten gesundheitlichen<br />

Risiken in bildungsfernen Schichten finden. Es genügt also nicht, Fragen der Förderung<br />

und des Erhalts von Gesundheit verstärkt in Angeboten betrieblicher und allgemeiner<br />

Weiterbildung zu verankern. Solange Krankheitssymptome gerade in unterprivilegierten<br />

Schichten fälschlicherweise als Alterssymptome gedeutet werden, bleiben Möglichkeiten<br />

der Prävention – der Prävention für das Alter wie der Prävention im Alter – vielfach unerkannt<br />

und ungenutzt. Bildungsangebote zur Förderung von Gesundheit und Selbstständigkeit<br />

sollten gerade ältere Menschen aus unterprivilegierten sozialen Schichten in die<br />

Lage versetzen, ihre Bedürfnisse, Wünsche und Präferenzen zu artikulieren und als kompetente<br />

Verbraucher oder Verbraucherinnen aufzutreten.<br />

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