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6. Altenbericht

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Die Nachteile der digitalen Spaltung betreffen in besonderem Maße ältere Menschen. Wie<br />

gezeigt, kommen zwar immer mehr ältere Menschen in Berührung mit neuen Informations-<br />

und Kommunikations-Technologien und entdecken mit wachsendem Interesse die<br />

Möglichkeiten, die sich durch die Neuen Medien und das Internet eröffnen. Dabei darf<br />

jedoch nicht aus dem Blick geraten, dass der bei weitem größte Teil der älteren Menschen<br />

weiterhin zu den so genannten Offlinern zählt, die das Internet nicht nutzen. Um<br />

ältere Offliner für eine Teilhabe am Internet zu gewinnen ist es somit notwendig, die technischen<br />

Kompetenzen älterer Menschen, insbesondere älterer Frauen, zu fördern und<br />

ihnen die Dienlichkeit des Mediums für den eigenen Gebrauch aufzuzeigen sowie ihnen<br />

die Angst vor der neuen Technologie zu nehmen.<br />

8.6 Altersbilder in der Sprache<br />

Diesem Abschnitt liegt die Annahme zu Grunde, dass sich Altersbilder oder Manifestationen<br />

von Altersbildern nicht nur in Bild und Text der Medien zeigen, sondern auch in der<br />

Sprache und im sprachlich-kommunikativen Verhalten der Menschen. Dabei wird die<br />

Sprache aus zwei Perspektiven betrachtet. Erstens ist Sprache ein Medium der Verständigung,<br />

seine Ausdrucksmittel sind die Worte. Sprachlich können Altersbilder explizit ausgedrückt<br />

werden (Beispiel: „Sie sehen aber jung aus für ihr Alter“). Auf dieser Ebene kann<br />

untersucht werden, mit welchen sprachlichen Mitteln Altersbilder transportiert werden.<br />

Zweitens ist Sprache ein Interaktionsmittel; dabei können Altersbilder indirekt in Form von<br />

kommunikativen Verhaltensweisen zum Ausdruck kommen. Auch in solchen Austauschformen<br />

manifestieren sich Altersbilder. Umgekehrt tragen sprachlich-kommunikative Prozesse<br />

dazu bei, Altersbilder in der Kommunikation relevant zu machen, sie zu perpetuieren,<br />

zu verändern sowie neue Aspekte von Altersbildern zu etablieren.<br />

Ein erster offensichtlicher Befund zum Zusammenhang zwischen Sprache und Alter ist,<br />

dass „das Alter“ begrifflich und sprachlich nicht eindeutig erfasst werden kann. Nicht nur in<br />

der Alltagssprache gibt es viele verschiedene sprachliche Varianten zur Beschreibung der<br />

Gruppe der älteren Menschen, auch in den verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen<br />

gibt es unterschiedliche Meinungen darüber, welche Begriffe die Gruppe der älteren Menschen<br />

am treffendsten beschreiben. Häufig werden typologische Unterscheidungen anhand<br />

des chronologischen Alters als Bezugsgröße zur Differenzierung von Altersphasen<br />

herangezogen. Beispielsweise wird in manchen Studien zwischen den „jungen Alten“ als<br />

die 45- bis 60-Jährigen und den „neuen Alten“ als die 60- bis 75-Jährigen unterschieden.<br />

In anderen Studien werden die 60- bis 75-Jährigen als die „jungen Alten“, die 75- bis 90-<br />

Jährigen als die „alten Alten“, die 90- bis 100-Jährigen als die „Hochbetagten“ und die<br />

über 100 Jahre alten Menschen als die „Langlebigen“ charakterisiert (Prahl und Schroeter<br />

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