20.07.2013 Aufrufe

6. Altenbericht

6. Altenbericht

6. Altenbericht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

3 Altersbilder – historische und kulturelle Vergleiche<br />

Historische und kulturelle Vergleiche zeigen den Wandel und die Vielfalt von Meinungen,<br />

Überzeugungen und Einstellungen, die mit dem Alter zu tun haben. Sie verdeutlichen,<br />

dass vom Altersbild einer Gesellschaft nur im Plural seiner historischen und kulturellen<br />

Bedingungen, Veränderungen und Unterschiede gesprochen werden kann. Wie alle Menschenbilder<br />

sind auch Altersbilder Kulturerscheinungen im Horizont von Raum und Zeit.<br />

Dieses Kapitel vermittelt grundlegende Erkenntnisse darüber, dass es sich bei Altersbildern<br />

um etwas Gemachtes handelt. Vergleiche zwischen Kulturen und Epochen belegen:<br />

Was immer das Alter biologisch sein mag, es lässt erhebliche Spielräume für unterschiedliche<br />

Darstellungen, Deutungen, Bewertungen und Handlungsweisen. Indem dieses Kapitel<br />

die kulturelle Vielfalt und den historischen Wandel von Altersbildern darlegt, begründet<br />

es empirisch und theoretisch das Bemühen des Sechsten <strong>Altenbericht</strong>s, Gestaltungsspielräume<br />

und Möglichkeiten für das Alter und das Altern aufzuzeigen. Durch historische<br />

Längsschnitte und kulturelle Querschnitte trägt dieses Kapitel dazu bei, die Entstehung,<br />

Wirkung und Veränderbarkeit von Altersbildern zu verstehen. Die historische und kulturelle<br />

Erfahrung lehrt, dass Altersbilder zwar variieren, dass sie sich verändern und veränderbar<br />

sind. Sie lehrt aber auch, dass dies in der Regel nicht von heute auf morgen geschieht<br />

und des Zusammenwirkens unterschiedlicher Kräfte und Willensrichtungen bedarf, nicht<br />

zuletzt der Aktivität älterer Menschen selbst. Sie lehrt schließlich, welche fatalen Folgen<br />

ein undifferenziertes Altersbild für die Älteren speziell in der Arbeitswelt haben kann, wodurch<br />

die Lebenschancen im Alter nicht selten erheblich eingeschränkt werden.<br />

Der erste, historische Teil dieses Kapitels handelt von Veränderungen von Altersbildern in<br />

Deutschland während der letzten ein bis zwei Jahrhunderte. Er fragt nach den Ursachen<br />

für den Wandel von Altersbildern wie auch nach den Auswirkungen auf das Leben der<br />

Älteren. Im zweiten, kulturell vergleichenden Teil des Kapitels wird die globale Vielfalt und<br />

Unterschiedlichkeit von Altersbildern an ausgewählten kulturellen Beispielen aufgezeigt.<br />

Was haben Menschen in den Kulturen der Welt im Hinblick auf das Alter jeweils aus sich<br />

gemacht? Eine Vielfalt von Altersbildern findet sich indes nicht nur im globalen Vergleich,<br />

sondern auch in jeder einzelnen Kultur, zumal in einer durch Zu- und Einwanderung komplexer<br />

gewordenen Gesellschaft wie der deutschen. Was machen Menschen im Hinblick<br />

auf ihr Alter derzeit aus sich? Es geht um die Vielfalt von Altersbildern, wie sie für die Alltagswelt<br />

und die Alltagskulturen in Deutschland heute von Belang sind. Im Mittelpunkt<br />

steht der Begriff der „kulturellen Plastizität“ und damit die kulturelle Formbarkeit und<br />

Formkraft von Altersbildern.<br />

68

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!