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6. Altenbericht

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tersbilder ist der Typus der „perfekten Großeltern“, die als familienorientiert, fürsorglich,<br />

unterstützend und vertrauenswürdig eingeschätzt werden, sowie der Typus der „Golden<br />

Agers“, die als zukunftsorientiert, gut informiert, unabhängig, produktiv, gesundheitsbewusst<br />

und erfolgreich gesehen werden. Dagegen wird der Typus der „verbitterten Alten“<br />

als unflexibel, selbstbezogen, fordernd und verstockt beschrieben (Hummert u. a. 1994).<br />

Entsprechende Untersuchungen zeigen, dass es auf individueller Ebene durchaus differenzierte,<br />

vielfältige und unterschiedliche Altersbilder mit positiven wie auch negativen<br />

Bewertungen gibt. In neueren Studien werden deshalb negative und positive Altersbilder<br />

berücksichtigt (Wurm, Tesch-Römer und Tomasik 2007). Mit diesem Vorgehen wird es<br />

auch möglich, die Homogenität (oder Heterogenität) der Altersbilder einer einzelnen Person<br />

zu untersuchen. Menschen, die nur positiv (und nicht negativ) über das Alter denken,<br />

verhalten sich möglicherweise anders als Personen, die sowohl positive als auch negative<br />

Altersbilder haben.<br />

Individuelle Einstellungen zum Alter(n) sind nicht unwesentlich durch sozialstrukturelle<br />

Merkmale wie das Haushaltsnettoeinkommen, den Bildungsstand oder den Erwerbstätigkeitsstatus<br />

bestimmt. Unterschiede in den kognitiven Repräsentationen des Alter(n)s lassen<br />

sich also zum Teil auch durch Unterschiede in der objektiv feststellbaren Lebenslage<br />

vorhersagen (Schmitt 2006). Allerdings wird die Wirkung der objektiven Lebenslage einer<br />

Person durch deren subjektive Wahrnehmung ihrer Lebensbedingungen etwas modifiziert.<br />

Insgesamt gilt jedoch: Menschen, deren objektive Lebenslage auf ein geringeres<br />

Maß an Handlungsspielräumen schließen lässt und die subjektiv auch weniger Handlungsoptionen<br />

wahrnehmen, kommen zu eher pessimistischen Einschätzungen des Alter(n)s.<br />

Menschen hingegen, deren Lebenssituation durch ein höheres Maß an objektiv<br />

bestehenden und subjektiv wahrgenommenen Handlungsspielräumen gekennzeichnet ist<br />

und die soziale Verantwortung übernehmen, haben eine optimistischere Sicht auf das<br />

Alter. Die Menschen antizipieren ihre eigene Lebenssituation im Alter als Fortführung ihrer<br />

aktuellen Lebenssituation und generalisieren diese Antizipation auf das Alter(n) im Allgemeinen.<br />

Nicht nur auf der individuellen Ebene, auch in der öffentlichen Debatte gibt es sowohl positive<br />

als auch negative Thematisierungen des Alters. Welches Altersbild in den Vordergrund<br />

tritt, hängt in der Regel vom Kontext ab. Oft kann sogar ein und dieselbe Thematisierung<br />

des Alters sowohl positiv als auch negativ eingeschätzt werden. Den Gegnern<br />

und Gegnerinnen der „Rente mit 67“ kann man zum Beispiel vorhalten, dass sie an einem<br />

überkommenen negativen Altersbild hängen, bei dem älteren Menschen nicht zugetraut<br />

wird, es im Berufsleben und auf dem Arbeitsmarkt noch „zu schaffen“ (negatives Altersbild).<br />

Die Gegner und Gegnerinnen der „Rente mit 67“ würden darauf wohl antworten,<br />

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