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6. Altenbericht

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Während Menschen von einer in frühen Jahren erhaltenen Bildungsförderung offensichtlich<br />

auch in späten Jahren noch profitieren, akkumulieren Bildungsbenachteiligungen über<br />

den Lebenslauf. Bemühungen um den Abbau von Bildungsungleichheiten sind damit umso<br />

effektiver, je früher sie einsetzen. Um Bildungsungleichheiten im Alter abzubauen,<br />

müssen vor allem die in früheren Lebensabschnitten bestehenden Bildungsungleichheiten<br />

korrigiert werden. Die Forderung nach Chancengleichheit in Bezug auf Bildung im Alter<br />

verweist damit sowohl auf das Schulsystem als auch auf die Erstausbildung und die Erwachsenenbildung.<br />

Insofern wäre es auch zu kurz gedacht, wenn individuelle Bildungsaktivitäten im mittleren<br />

Erwachsenenalter und im fortgeschrittenen Alter nur auf zeitgleich bestehende Lebensumstände<br />

zurückgeführt würden. Vielmehr ist es unerlässlich, die gesamte Bildungsbiografie<br />

einer Person zu berücksichtigen – ohne dadurch jedoch einem Determinismus das<br />

Wort zu reden, der Interventionen im Alter als überflüssig erscheinen ließe.<br />

5.1.4 Informelle Lernkontexte als Möglichkeit, lebenslanges Lernen zu<br />

realisieren<br />

Im Lebensverlauf gibt es verschiedene institutionalisierte Bildungsphasen: die frühkindliche<br />

Bildung, die allgemeine Schulbildung, die universitäre oder berufliche Bildung sowie<br />

die Erwachsenen- und Weiterbildung. Es herrscht heute eine integrierte, gesamthafte<br />

Sicht auf diese verschiedenen institutionellen Bildungskontexte vor, eine strenge Trennung<br />

zwischen Bildung (als Grundausbildung) und berufsspezifischer sowie allgemeiner<br />

Weiterbildung ist heute nicht mehr angemessen. Die fortschreitende Wissensintensivierung<br />

der Arbeitswelt führt dazu, dass Bildung immer weniger den Charakter eines abgeschlossenen<br />

Prozesses haben kann. Die schulische und berufliche Erstausbildung verliert<br />

ihren abschließenden Charakter, die Weiterbildung wird ihr gleichgewichtig. Dadurch sind<br />

auch die ursprünglich klar getrennten Verantwortlichkeiten von Bürger und Bürgerin, Staat<br />

und Unternehmen stärker miteinander verbunden: Bürger und Bürgerinnen sowie die Unternehmen<br />

haben einen größeren Anteil an der gesamten Bildungsverantwortung.<br />

Lebenslanges Lernen bedeutet in diesem Sinne das Aufnehmen, Erschließen und Einordnen<br />

von Erfahrungen und Wissen in das subjektive Handlungsrepertoire über die gesamte<br />

Lebensspanne hinweg. Der Begriff lifelong learning wurde Mitte der 1990er Jahre<br />

bildungspolitisch vitalisiert, basiert aber auf bildungspolitischen Diskussionen des Europarates,<br />

der UNESCO, der OECD und der EU, die schon in den 1970er Jahren stattfanden.<br />

Für das Konzept des Lebenslangen Lernens ist die Erkenntnis konstitutiv, dass die<br />

menschliche Entwicklung auch im mittleren und im höheren Erwachsenenalter formbar<br />

und gestaltbar ist (Plastizität). Das Lernen im Erwachsenenalter und generell die Bil-<br />

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