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6. Altenbericht

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lungspotenziale als Studienanfänger und -anfängerinnen. Insgesamt zeigt sich, dass ein<br />

größeres Wissen über Alter(n) und höhere eigene Erwartungen an die psychische und<br />

allgemeine Gesundheit mit positiven Altersbildern einhergehen (Klaghofer u. a. 2009).<br />

Alter wird von Studierenden der Medizin sowohl mit Gewinnen als auch mit Verlusten,<br />

insbesondere im körperlichen, weniger im sozialen Bereich, verbunden. Allerdings meinen<br />

57 Prozent, dass man sich mit höherem Alter häufiger einsam fühle; 33 Prozent glauben<br />

an vermehrte Langeweile im Alter. Im emotionalen und persönlichkeitsbezogenen Bereich<br />

werden ältere Menschen überwiegend positiv eingeschätzt.<br />

Ein intensiver Kontakt zu älteren Menschen muss nicht zwangsläufig mit differenzierten<br />

und/oder positiven Altersbildern einhergehen. Wesentlich für die Ausdifferenzierung von<br />

Altersbildern sind nach der sozialen Kontakthypothese vor allem Kontakte mit unterschiedlichen<br />

älteren Menschen; auf diese Weise werden über eine vermehrte Auseinandersetzung<br />

mit dem Alter und seinen Facetten differenzierte Altersbilder gefördert. Häufige<br />

Kontakte mit Älteren oder eine längere Berufserfahrung erhöhen, wie eine aktuelle<br />

Befragung von Medizinstudierenden zeigt, die Bereitschaft, in der Altersmedizin tätig zu<br />

sein. Einige Lehrkonzepte greifen diese Erkenntnisse auf und versuchen, über eine mehrjährige<br />

Begleitung gesunder Älterer den Studierenden differenzierte Bilder zu vermitteln.<br />

Zur Förderung des Verständnisses von Jüngeren für die sich aus gesundheitlichen Einschränkungen<br />

ergebenden Veränderungen bei älteren Menschen wurden in den vergangenen<br />

Jahren vermehrt Rollenspiele und Alterssimulationen eingesetzt. Auch wenn diese<br />

zu höherer Empathie und zu einem größeren Interesse an der Arbeit mit älteren Menschen<br />

geführt haben, ist unklar, ob und inwieweit diese helfen, Altersbilder zu differenzieren,<br />

oder ob sie eher dem Inkompetenzstereotyp des Alters Vorschub leisten (Rothermund<br />

und Mayer 2009).<br />

Wesentlich für eine Ausdifferenzierung von Altersbildern sind der berufliche Kontext wie<br />

Arbeitsbedingungen, Interaktionssituationen und -anforderungen sowie Ideologien. Berufliche<br />

Erfahrungen, aber auch das eigene Älterwerden, führen zu einem Wandel der Vorstellungen<br />

vom Alter. Mehrheitlich werden die Vorstellungen facettenreicher, differenzierter<br />

und realistischer; ehemals einseitige, ausschließlich sehr positive oder sehr negative<br />

Altersbilder werden relativiert. Für einen Teil der Professionellen rücken die mit dem Alter(n)<br />

verbundenen Probleme stärker in ihr Blickfeld. Offen bleibt, inwieweit sich unterschiedliche<br />

Altersbilder in verschiedenen medizinischen Disziplinen ausbilden und spezifische<br />

Sichtweisen begünstigen.<br />

Die subjektive Altersdefinition der Ärzte und Ärztinnen hängt vor allem davon ab, wie der<br />

körperliche Zustand, die psychisch-kognitive Verfassung und die Lebenssituation von älteren<br />

Menschen wahrgenommen werden. Dabei definieren Ärzte und Ärztinnen Alter vor<br />

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