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6. Altenbericht

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Die Wissenschaft nimmt also durchaus an der gesellschaftlichen Deutung und Bewertung<br />

des Alters teil. So hat – wie schon erwähnt – die gerontologische Forschung seit den<br />

1970er Jahren die öffentliche Debatte geprägt, indem sie immer wieder negative Altersbilder<br />

anprangerte und positive Altersbilder einforderte und verbreitete. In jüngster Zeit hat<br />

insbesondere der Fünfte <strong>Altenbericht</strong>, in dem die positiv konnotierten „Potenziale und<br />

Ressourcen älterer Menschen“ hervorgehoben wurden, in erheblichem Maße an der Verbreitung<br />

eines positiven gesellschaftlichen Altersbildes mitgewirkt (siehe auch Kapitel 13<br />

in diesem Bericht). Der Einfluss der Alternsforschung auf die öffentliche Debatte über das<br />

Alter und damit auf gesellschaftliche Altersbilder wird selbst bisweilen zum Gegenstand<br />

wissenschaftlicher Untersuchungen gemacht (Carls 1996; Dillaway und Byrns 2009).<br />

Die Polarisierung der Debatte über Altersbilder zwischen „positiv“ und „negativ“ wird allerdings<br />

durch zahlreiche neuere Studien infrage gestellt, die belegen, dass sich keine<br />

durchweg negativen Einstellungen im Bereich Alter und Altern finden lassen. Werden<br />

mehrere evaluative Dimensionen verwendet, mit denen jüngere und ältere Personen eingeschätzt<br />

werden, so zeigt sich in der Regel, dass ältere Menschen in einigen Dimensionen<br />

schlechter und in anderen Dimension besser eingeschätzt werden als jüngere Menschen<br />

(Kite u. a. 2005). Menschen im Erwachsenenalter urteilen in der Regel differenziert<br />

über das Alter und das Altern, sie haben nicht einfach entweder ein positives oder ein<br />

negatives Altersbild. Ältere Menschen werden in der Regel zwar weniger günstig bewertet<br />

als jüngere Menschen, aber sie werden nicht negativ bewertet (Schmitt 2006). In welchem<br />

Maße ältere Menschen anders bewertet werden als jüngere Menschen, hängt von den<br />

Dimensionen ab, die herangezogen werden, um ältere und jüngere Menschen zu bewerten.<br />

Unterschiede in der Bewertung alter und junger Zielpersonen sind hinsichtlich der<br />

eingeschätzten Attraktivität (z. B. hübsch, hässlich) und Kompetenz (z. B. intelligent, gutes<br />

Gedächtnis) größer als hinsichtlich der Dimension Bewertung (z. B. großzügig, freundlich).<br />

Die Einschätzung der Kompetenz junger und alter Zielpersonen hängt dabei auch<br />

vom Ausmaß zusätzlich gegebener Information ab: Wird die Kompetenz von Zielpersonen<br />

eingeschätzt, von denen nur das Alter bekannt ist, so sind die Unterschiede zwischen<br />

jungen und alten Zielpersonen sehr viel größer als wenn die Altersangabe nur eine von<br />

vielen anderen Informationen ist. Auch das Alter der befragten Person spielt eine Rolle:<br />

Die Unterschiede in den Einstellungen zu jungen und alten Zielpersonen sind bei befragten<br />

Personen im jüngeren und mittleren Erwachsenenalter größer als bei Personen im<br />

höheren Erwachsenenalter. Dennoch: Auch alte Erwachsene beurteilen jüngere Zielpersonen<br />

als kompetenter und freundlicher als ältere Zielpersonen (Kite u. a. 2005).<br />

Wird dabei anhand vorgegebener Bewertungsdimensionen nach den Inhalten von Altersbildern<br />

gefragt, so finden sich unterschiedliche „Alters-Typen“. Beispiele für positive Al-<br />

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