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6. Altenbericht

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Für eine genauere Analyse medialer Altersbilder ist es angebracht, nach Mediengenres<br />

zu differenzieren, da beispielweise visuelle Medien anders bewertet werden müssen als<br />

textbasierte Medien. Im Folgenden werden Altersbilder im Fernsehen, in der Werbung<br />

und in Printmedien behandelt.<br />

8.2.1 Altersbilder im Fernsehen<br />

Ein Vergleich der bisher veröffentlichten Studien zu Fernsehsendungen, zumeist aus dem<br />

Bereich der Unterhaltung, zeigt eine relativ einfache Forschungsmethodik. So besteht der<br />

erste Schritt zumeist darin zu erfassen, wie häufig ältere Menschen überhaupt im Fernsehen<br />

vorkommen. Seit Beginn der Untersuchungen gilt dabei in etwa folgender Befund:<br />

Gemessen an ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung sind ältere Menschen im Fernsehen<br />

deutlich unterrepräsentiert (Hagen 1985; Jürgens 1994). Diese Beobachtung lässt<br />

sich in zweierlei Hinsicht differenzieren, denn auch innerhalb der Gruppe der älteren Darsteller<br />

und Darstellerinnen treten deutliche Ungleichgewichte zutage. Zum einen werden<br />

offenbar sehr viel mehr Männer als Frauen gezeigt, ältere Frauen sind prozentual stärker<br />

unterrepräsentiert als ältere Männer (Coltrane und Messineo 2000); zum anderen ist ein<br />

weitgehender Verzicht auf die Darstellung des hohen Alters zugunsten des „jüngerer Alters“<br />

zu beobachten.<br />

Auf die Beschreibung quantitativer Merkmale folgen in der Regel inhaltliche Auswertungen<br />

des Untersuchungsmaterials. Besonders systematisch arbeiten etwa Kessler u. a.<br />

(2004) heraus, inwiefern die Darstellung des Alters in Fernsehsendungen von den Erkenntnissen<br />

gerontologischer Forschung abweicht. Bemerkenswerterweise gibt es Abweichungen<br />

vor allem in positiver Hinsicht. So sei ein unangemessen hoher Anteil der älteren<br />

Fernsehcharaktere berufstätig, und ältere Fernsehfiguren seien vergleichsweise selten<br />

von Erkrankungen geplagt. Hinsichtlich der finanziellen Ausstattung und des Bildungsniveaus<br />

sei zudem eine geschlechtsstereotype Bevorzugung älterer Männer gegenüber<br />

älteren Frauen zu verzeichnen. Ältere Frauen werden meist in klassischen „weiblichen“<br />

Berufs- und Verhaltensrollen gezeigt, etwa in der Rolle der Großmutter, ältere Männer<br />

tauchen jedoch häufig als erfolgreiche Unternehmer oder als „elder statesmen“ auf (Coltrane<br />

und Messineo 2000). Allerdings hängen die Untersuchungsergebnisse ganz entscheidend<br />

davon ab, welches Fernsehformat untersucht wird. Wenn etwa bei Heithfeld<br />

(1979) allein zielgruppenspezifische Sendungen im Fokus stehen, Hagen (1985) nach<br />

Sendungen mit explizitem oder implizitem Altersbezug sowie Bosch (1990) nach der Besetzung<br />

von Haupt- und Nebenrollen differenzieren, werden jeweils unterschiedliche<br />

Schwerpunkte gesetzt.<br />

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