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6. Altenbericht

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ereits für Ältere mehrfach belegte Befund (Kruse und Schmitt 2005), dass sich Altersbilder<br />

nicht auf ein Kontinuum zwischen einem positiven und einem negativen Pol reduzieren<br />

lassen. Die Altersbilder Jugendlicher sind vielschichtig und dürften sich eher am Bild<br />

eines konkreten (fiktiven) älteren Personentypus orientieren als an übergreifenden Zuschreibungen<br />

positiver oder negativer Art. Umso mehr ist auch hier wieder auf die Bedeutung<br />

intergenerativer Begegnungen zu verweisen, da nur durch die Erfahrungen in der<br />

eigenen Lebenswelt Jugendliche ein realistisches Bild vom „Typus Ältere“ aufbauen können.<br />

14.4 Individuelle Altersbilder im Erwachsenenalter<br />

Anders als für Kinder und Jugendliche ist für Menschen im Erwachsenenalter Älterwerden<br />

und das Alter nicht mehr etwas, das nur andere Menschen betrifft. Mit zunehmendem<br />

Alter beginnen Menschen, Vorstellungen vom Älterwerden und vom Lebensabschnitt Alter<br />

als Teil ihres eigenen Lebens zu entwickeln. In den Entwurf des eigenen Lebens geht nun<br />

auch die Vorstellung ein, selbst älter zu werden und in Zukunft ein älterer Mensch zu sein.<br />

Der Prozess des Älterwerdens wird also auf die eigene Person bezogen: Es geht um die<br />

Veränderungen, die die Zukunft mit sich bringen wird, um die als positiv erlebte Entfaltung<br />

von Gelassenheit und Lebenserfahrung und um negative Entwicklungen, wie das Nachlassen<br />

der körperlichen Leistungsfähigkeit und das Einsetzen gesundheitlicher Beschwerden.<br />

Individuelle Altersbilder von Menschen in der zweiten Lebenshälfte werden seit 1996 im<br />

Rahmen des Deutschen Alterssurveys (DEAS) erfragt. Um individuelle Altersbilder zu<br />

erheben, wurden eigens für den Deutschen Alterssurvey Aussagen entwickelt (Dittmann-<br />

Kohli, Kohli und Künemund 1995). Alle Aussagen beginnen mit dem Satzanfang „Älterwerden<br />

bedeutet für mich“ und beziehen sich entweder auf entwicklungsbezogene Gewinne<br />

oder auf entwicklungsbezogene Verluste. Wenn eine Person Aussagen zustimmt,<br />

in denen das Älterwerden mit körperlichen Verlusten verknüpft wird, so äußert sie eine<br />

eher negative Sicht auf das Älterwerden (Beispiele: „Älterwerden bedeutet für mich, dass<br />

mein Gesundheitszustand schlechter wird“; „Älterwerden bedeutet für mich, weniger vital<br />

und fit zu sein“). Wenn eine Person dagegen Aussagen zustimmt, in denen das Älterwerden<br />

mit persönlicher Weiterentwicklung einhergeht, so hat sie eine eher positive Sicht auf<br />

das Älterwerden (Beispiele: „Älterwerden bedeutet für mich, dass sich meine Fähigkeiten<br />

erweitern“; „Älterwerden bedeutet für mich, dass ich weiterhin viele Pläne mache“). Für<br />

diese Aussagen konnten die Befragten angeben, ob und inwieweit die jeweilige Aussage<br />

auf sie zutrifft (die Skala reichte von 1 = “trifft gar nicht zu“ bis 4 = “trifft genau zu“). Interessanterweise<br />

zeigt sich, dass positive und negative Vorstellungen vom Alter sehr vielfäl-<br />

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