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6. Altenbericht

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hatten. Damals hatte der Abgeordnete Burger (CDU/CSU) ausgeführt, dass leistungsorientierte<br />

Gesellschaften die Älteren leicht ins Abseits stellen und „überwiegend negative<br />

Klischees das Bild vom Altern und den Älteren“ beherrschen. „Es ist daher nicht verwunderlich,<br />

wenn sich viele Menschen vor dem Altern fürchten. Denn falsche Altersbilder beeinflussen<br />

nachweisbar das Selbstwertgefühl der älteren Mitbürger. Dieses von der Wissenschaft<br />

als Defizitmodell bezeichnete falsche Altersbild ist jedoch längst revidiert. […]<br />

Ganz klar und eindeutig sagen uns die kompetenten Wissenschaftler, dass Alter und Abbau<br />

nicht gleichzusetzen sind“ (VDB 110: 11797). Familienministerin Antje Huber (SPD)<br />

sprach bei diesem Anlass von einer deutlich erkennbaren Wende in der Altenpolitik:<br />

„Noch bis vor einem Jahr galt die Hauptsorge eindeutig der materiellen Sicherung.“ Nun<br />

stehe dagegen die Erhaltung der Gesundheit als Voraussetzung für ein erfülltes Alter im<br />

Vordergrund, und dies bedeute, dass Rentner, Rentnerinnen, Pensionäre und Pensionärinnen<br />

„noch einmal aktiv“ werden, um sich zum Beispiel weiterzubilden (VDB 110:<br />

11974ff.). Der Abgeordnete Eimer (FDP) zitierte aus der großformatigen Anzeige einer<br />

Schwimmschule, die damit warb, dass in ihr bereits 3.200 über 65-Jährige schwimmen<br />

gelernt hätten: „Für mich ist dieser Appell an ältere Mitbürger, im Alter noch das Schwimmen<br />

zu lernen, Ausdruck eines gewandelten […] Verständnisses von der Rolle des älteren<br />

Menschen in unserer Gesellschaft. Wer über 65-Jährigen so ohne Weiteres zutraut,<br />

im so genannten Ruhestand noch Schwimmer zu werden, der baut auf die Aktivität, auf<br />

das Selbstbewusstsein der älteren Generation auf“ (VDB 110: 11803). Wiederholt kam<br />

der Wunsch der Älteren nach Selbstständigkeit zur Sprache: „Die Berliner Altersstudie<br />

belegt, dass ältere Bürger über 70 Jahre überwiegend selbstständig leben, selbstständig<br />

entscheiden wollen und sich selbstständig fühlen“, so die Parlamentarische Staatssekretärin<br />

Gertrud Dempwolf im November 1996 (VDB 186: 12403). Nochmals der Abgeordnete<br />

Burger: „Altenpolitik ist deshalb mehr als Fürsorge. Es geht nicht darum, die Älteren in<br />

Laufställchen ungestört spielen zu lassen“ (VDB 110: 11798).<br />

13.2.5 Bilder von der Pflegebedürftigkeit: Die Zerbrechlichkeit des Alters<br />

Nur am Rande wurde ab 1979 zunächst das „Schicksal der Pflegebedürftigkeit“ angesprochen.<br />

Erst die Große Anfrage zur Lebenssituation und zu den Zukunftsperspektiven<br />

älterer Menschen, die im Oktober 1985 zur Diskussion stand, ging auf diese Problematik<br />

näher ein. Seit Mitte des Jahrzehnts wurde daher, wenn die Rede auf das Alter kam, erstmals<br />

auch zwischen zwei Altersgruppen unterschieden: „Einmal die Jüngeren, die noch fit<br />

sind und Aufgaben übernehmen können und möchten, und zum anderen die Hochbetagten,<br />

die oft unserer Hilfe – und in diesem Falle ist das Wort Betreuung angebracht – bedürfen“,<br />

so der CDU-Abgeordnete Braun (VDB 134: 12460). Aber erst Anfang der 1990er<br />

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