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6. Altenbericht

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Differenzierungskriterien wie Bildungsstand und Einkommen zunehmend auch horizontal<br />

differenzierende Merkmale aus der Lebensstilforschung berücksichtigt (Barz und Tippelt<br />

2004). Diese Faktoren prägen die Bildungskarrieren und Bildungsbarrieren der Menschen<br />

in hohem Maße mit.<br />

Vor allem ältere Menschen mit wenig Bildung neigen zu negativen Selbstzuschreibungen,<br />

dies wirkt sich auf die Teilnahme an Weiterbildung aus. Wie eine aktuelle Repräsentativbefragung<br />

zeigt, gibt etwa ein Drittel derjenigen 45- bis 80-Jährigen, die nicht an Maßnahmen<br />

der beruflichen oder außerberuflichen Weiterbildung teilnehmen, als Grund für<br />

die Nicht-Teilnahme an, „zu alt für Weiterbildung“ zu sein (Tippelt u. a. 2009). Dieser Befund<br />

kann so interpretiert werden, dass sich in den Augen der Betroffenen der Ertrag von<br />

Bildung mit zunehmendem Alter verringert, dass sich Weiterbildung also immer weniger<br />

lohnt. Der Befund lässt sich aber ebenso als Hinweis auf negative individuelle Altersbilder<br />

verstehen. Andere Faktoren, die von 45- bis 80-Jährigen als Gründe für die Nicht-<br />

Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen häufig genannt werden, sind familiäre Verpflichtungen,<br />

gesundheitliche Einschränkungen und finanzielle Engpässe. Auch diese<br />

Faktoren tragen möglicherweise zur Entstehung negativer Altersbilder bei.<br />

Für die mit zunehmendem Alter nachlassende Partizipation an beruflicher und allgemeiner<br />

Weiterbildung sind jedoch nicht nur die älter werdenden Menschen selbst verantwortlich.<br />

Auch die strukturellen Rahmenbedingungen können Barrieren für die Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen<br />

sein. Dazu gehören eine unzureichende didaktische Ausrichtung<br />

der Bildungsangebote auf die Interessen und Motive älterer Menschen, altersdiskriminierende<br />

Strukturen in der betrieblichen Personalentwicklung sowie wenig lernförderliche<br />

Arbeitsstrukturen. Für die Beteiligung von älteren Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen<br />

an der beruflichen Weiterbildung ist es von hoher Relevanz, wie Personalverantwortliche<br />

in Unternehmen und die mit der Weiterbildung betrauten Personen die Bildungspotenziale<br />

älterer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einschätzen. Eine wesentliche Teilnahmebarriere<br />

besteht auch, wenn die berufliche Verwendbarkeit des Gelernten nicht offensichtlich ist.<br />

Darüber hinaus kann auch eine mangelnde Passung zwischen den eigenen Erwartungen<br />

und den konkreten Angebotsstrukturen im Weiterbildungssektor eine Teilnahme verhindern.<br />

Gerade für die Gruppe der älteren Menschen sind die didaktischen und persönlichen<br />

Qualitäten der Dozenten und Dozentinnen auf der einen Seite und die Möglichkeiten<br />

zu sozialem und intergenerativem Austausch auf der anderen Seite die wesentlichsten<br />

Merkmale einer gelungenen Bildungsveranstaltung. Dies muss als eine Herausforderung<br />

für Bildungsanbieter gewertet werden. Dazu kommt, dass die Leistungsheterogenität zwischen<br />

Personen mit zunehmendem Lebensalter größer wird (Baltes und Baltes 1989).<br />

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