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6. Altenbericht

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Bei der Agenda-Setting-Hypothese wird davon ausgegangen, dass Massenmedien aufgrund<br />

ihrer Selektionsmacht großen Einfluss darauf ausüben, welche Themen auf der<br />

Medienagenda präsent sind und entsprechend in der Öffentlichkeit als wichtig wahrgenommen<br />

werden. Der Agenda-Setting-Hypothese zufolge beeinflussen Massenmedien<br />

durch Schwerpunktsetzungen in ihrer Berichterstattung die öffentliche Aufmerksamkeit für<br />

bestimmte Themen. Von der Agenda-Setting-Forschung wird untersucht, ob Massenmedien<br />

darin erfolgreich sind, ihren Rezipienten vorzugeben, worüber sie nachdenken. Studien<br />

zeigen, dass die Medienagenda mit Kurzzeit- und Langzeiteffekten auf die Publikumsagenda<br />

wirkt (McCombs und Shaw 1972). Einen besonders großen Einfluss darauf,<br />

welche Themen zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Öffentlichkeit beachtet und behandelt<br />

werden, haben die politischen Entscheidungsträger. Man spricht in diesem Zusammenhang<br />

auch von „Agenda Building“. Ebenso relevant für die Medienagenda ist der Einfluss<br />

der Medienmacher selbst: Journalisten und Journalistinnen gelten als „Gatekeeper“.<br />

Beim Gatekeeping verhält sich der Journalist oder die Journalistin wie ein Steuerungselement,<br />

das nur bestimmte Informationen an die Öffentlichkeit weiterleitet. Dabei gibt es<br />

höchst unterschiedliche Auswahlkriterien – von individuellen Vorlieben bis zu politischen<br />

Einflussnahmen, Aktualitätsdruck und Arbeitsablauf. All diese Faktoren beeinflussen natürlich<br />

auch die Darstellung und Präsenz des Themas „Alter(n)“ in den Medien. Ob und in<br />

welchem Kontext das Thema auf die Agenda kommt, hat dann wiederum Auswirkungen<br />

auf die Wahrnehmung durch die gesellschaftliche Öffentlichkeit.<br />

Die neuere Medienwirkungsforschung geht im Rahmen des so genannten Second-Level-<br />

Agenda-Setting Ansatzes davon aus, dass Medien nicht nur maßgeblich dafür sind, welche<br />

Themen relevant sind, sondern dass sie neben dieser Themensetzungsfunktion auch<br />

Einfluss darauf haben, wie Themen präsentiert werden und dass sie damit Interpretationsmuster<br />

über Personen, Rollen oder Ereignisse nahe legen. Diese lösen wiederum<br />

spezifische Bedeutungszuschreibungen bei den Rezipienten aus (Scheufele 1999). Wie<br />

diverse Studien zu Medienwirkungen zeigen, verarbeiten Rezipienten und Rezipientinnen<br />

nicht alle Informationen gleich, sondern greifen auf bereits vorhandene Schemata und<br />

Informationsmuster zurück. Man geht davon aus, dass Frames („Bezugsrahmen“) in der<br />

Massenkommunikation als solche Interpretationsmuster verstanden werden können, die<br />

helfen, Ereignisse und Informationen sinnvoll einzuordnen. Frames strukturieren insofern<br />

die Beurteilung von Sachverhalten, als sie bestimmte Aspekte in den Vordergrund rücken<br />

und andere vernachlässigen. Sie legen eine bestimmte „Lesart“ eines Themas nahe, sie<br />

bieten ein Interpretationsschema an. Dadurch werden den Rezipienten und Rezipientinnen<br />

bestimmte Entscheidungen und Bewertungen nahegelegt. Für die Frage nach der<br />

medialen Vermittlung von Altersbildern ist also nicht nur interessant, ob das Thema Al-<br />

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