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6. Altenbericht

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nis älterer Menschen, tätig zu sein, gebraucht zu werden und Teil der Gemeinschaft zu<br />

sein Rechnung, fördert Selbstwirksamkeits- und Kontrollüberzeugungen und verhilft zu<br />

einer höheren Lebenszufriedenheit. Des Weiteren legen wissenschaftliche Befunde nahe,<br />

dass Teilhabe- und Engagementdefizite in vielen Fällen nicht auf ein individuelles Rückzugsbedürfnis,<br />

sondern vielmehr auf unzureichende Teilhabemöglichkeiten und Altersbilder,<br />

die Verluste akzentuieren, zurückgehen.<br />

b) Das Altern differenziert betrachten<br />

Altern ist ein von der Geburt bis zum Tode andauernder Prozess, der eher kontinuierlich<br />

als diskontinuierlich verläuft und sowohl biologische und psychologische als auch soziale<br />

Veränderungen umfasst. Diese Veränderungen verlaufen nicht schicksalhaft, sondern<br />

sind vielmehr lebenslang durch verantwortliches oder riskantes Verhalten, durch herausfordernde<br />

und anregende oder hemmende und einschränkende Umweltbedingungen sowie<br />

durch gezielte Interventionsmaßnahmen beeinflussbar. Entsprechend nehmen die<br />

zwischen Menschen beobachtbaren Unterschiede in körperlichen und geistigen Funktionen,<br />

Lebensstilen, sozialen Rollen, Anliegen und Präferenzen mit fortschreitendem Alter<br />

nicht ab, sondern eher zu.<br />

Eine altersfreundliche, durch Solidarität zwischen den Generationen gekennzeichnete<br />

Gesellschaft ist deshalb ohne differenzierte Altersbilder nicht denkbar. Mit „differenziert“<br />

sind an dieser Stelle vor allem zwei Dinge gemeint: Erstens sollten Altersbilder die Unterschiedlichkeit<br />

in den körperlichen und geistigen Fähigkeiten, Unterschiede bei der Ausstattung<br />

mit sozialen, gesundheitlichen und materiellen Ressourcen sowie die Individualität<br />

von Lebensentwürfen, Anliegen und Interessen berücksichtigen. Zweitens sollte erkannt<br />

werden, dass die genannten Merkmale der Lebenssituation im Alter Resultat sehr<br />

unterschiedlicher Entwicklungen sein können, die sich zum Teil individueller Einflussnahme<br />

entziehen, zum Teil auch Ergebnis früherer Entscheidungen und Unterlassungen sind.<br />

In einer Gesellschaft des langen Lebens stellt sich angesichts der offenkundigen Unterschiedlichkeit<br />

von Menschen desselben chronologischen Alters grundlegend die Frage<br />

nach der Bedeutung des chronologischen Alters. Unter Alternsforschern besteht heute<br />

Einigkeit darüber, dass sich Funktionsstatus und Lebenssituation nicht allein durch das<br />

chronologische Alter vorhersagen lassen und die primäre Aufgabe der Alternsforschung<br />

entsprechend vor allem in der Differenzierung von Alternsformen besteht. Dies ist gleichbedeutend<br />

damit, dass der Auftrag an die Sechste <strong>Altenbericht</strong>skommission nicht dahingehend<br />

interpretiert werden kann, dass die Kommission ein spezifisches Altersbild herstellen<br />

und stützen soll. Vielmehr musste die Kommission von Beginn an die Vielfalt von<br />

Altersbildern in den Blick nehmen und deren in Abhängigkeit von unterschiedlichen Kon-<br />

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