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6. Altenbericht

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9.4.4 Qualifizierung<br />

Als Schlüsselkompetenzen für den Umgang mit älteren Menschen in der letzten Lebensphase<br />

werden von Professionellen Empathie, Respekt vor der Persönlichkeit, Toleranz<br />

und die Fähigkeit zum Zuhören angesehen. Die schnelle Veränderung von Versorgungsverläufen<br />

erfordert eine hohe Flexibilität und einen pragmatischen Umgang mit den Bedürfnissen<br />

der Betroffenen. Die palliative Versorgung gehört zum Selbstverständnis der<br />

Hausärzte und Hausärztinnen, auch wenn Palliativpatienten und -patientinnen oft nicht als<br />

solche wahrgenommen werden. Der lange Kontakt der Hausärzte und Hausärztinnen zu<br />

den Betroffenen und die damit verbundene Kenntnis der Lebensgeschichte sowie des<br />

Wertesystems der betroffenen Person werden als förderlich für den Umgang mit den<br />

Sterbenden gesehen und können wertvolle Ressourcen bei Entscheidungen sein. Dementsprechend<br />

wünschen sich die stärker spezialisierten Palliativmediziner und Palliativmedizinerinnen<br />

oftmals eine frühere Einbindung in die Betreuung Sterbender.<br />

Insgesamt sind Unsicherheiten aufseiten der Ärzte, Ärztinnen und Pflegekräfte im Umgang<br />

mit Palliativpatienten und Palliativpatientinnen und mit deren Versorgungsqualität<br />

weit verbreitet. Die bestehende Aus-, Fort- und Weiterbildung von Ärzten, Ärztinnen und<br />

anderen Gesundheitsprofessionen wird dem wachsenden Bedarf nicht gerecht. Eine explizite<br />

Qualifizierung im Medizinstudium zur ärztlichen Begleitung von Schwerkranken und<br />

Sterbenden in der letzten Lebensphase unter dem Selbstverständnis der palliativen Versorgung<br />

wurde 2009 in die Approbationsordnung für Ärzte aufgenommen. Eine Facharztausbildung<br />

für Palliativmedizin gibt es (anders als in Großbritannien) in Deutschland nicht,<br />

jedoch besteht nach der Musterweiterbildungsordnung der Bundesärztekammer die Möglichkeit,<br />

Palliativmedizin als Zusatzbezeichnung zu erwerben. Das Weiterbildungsprogramm<br />

nimmt explizit keine Einengung auf eine bestimmte Patienten- und Altersgruppe<br />

vor. Insgesamt ist eine bessere Verzahnung von Geriatrie und Palliativmedizin zur Optimierung<br />

der Versorgung aller Menschen in ihrer letzten Lebensphase erstrebenswert.<br />

Dem entsprechen Empfehlungen der WHO zur Palliativversorgung, die für eine Zusammenarbeit<br />

in der Forschung ausdrücklich und ausschließlich die beiden Disziplinen Palliativmedizin<br />

und Geriatrie benennt (und damit allerdings die von ihr selbst an anderer Stelle<br />

geforderte Multidisziplinarität konterkariert).<br />

Seit der Neugestaltung der Pflegeausbildung (im Jahr 2003) ist die Palliation neben der<br />

Prävention und Rehabilitation ein ausdrückliches Ziel der Ausbildung in der Gesundheitsund<br />

Krankenpflege. Mit dem „Basiscurriculum Palliative Care“ besteht eine weiterführende<br />

Qualifikationsmöglichkeit, die inzwischen auf Patienten und Patientinnen mit nichtonkologischen<br />

Grunderkrankungen erweitert wurde. Obwohl geschätzt wird, dass 30 Prozent bis<br />

50 Prozent der Teilnehmer und Teilnehmerinnen an den Weiterbildungskursen aus dem<br />

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