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6. Altenbericht

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ter(n) überhaupt auf der medialen Tagesordnung steht, sondern auch wie es präsentiert<br />

wird. Welche „Altersframes“ in den Medien verwendet werden hat Einfluss darauf, was die<br />

Medienrezipienten und -rezipientinnen mit dem Alter assoziieren. Man kann deshalb annehmen,<br />

dass Ihnen bei der Aktivierung bereits vorhandener Stereotypen und bei der<br />

Entwicklung von Vorstellungen über ein kontrovers diskutiertes Thema eine Schlüsselfunktion<br />

zukommt. Wenn beispielsweise ein negatives Bild vom Alter in den Massenmedien<br />

Verwendung findet, wird es damit weiter geführt und vertieft; die Meinungsbildung<br />

wird entsprechend beeinflusst. Es kann also die These formuliert werden, dass Medien<br />

durch ihre Agenda-Setting-Funktion die Präsenz, Ausprägung und Konkretisierung von<br />

Altersbildern beeinflussen.<br />

8.2 Altersbilder und Mediengenres<br />

Schon seit vielen Jahren wird die Darstellung älterer Menschen in verschiedenen Medien<br />

von der sozial- und kulturwissenschaftlichen Forschung untersucht. Beispiele sind Arbeiten<br />

über Altersbilder in Kinder- und Jugendbüchern (Nauland-Bundus 2004), in Schulbüchern<br />

(Friedrich 2004), in Zeitungen und Zeitschriften (Nolden-Temke 2006; Featherstone<br />

und Hepworth 1995), im Fernsehen (Kessler u. a. 2004) sowie in der Werbung (Bing<br />

Zhang u. a. 2006). Es liegen auch Studien über die Präsenz älterer Menschen im Internet<br />

vor (Blödorn und Gerhards 2005).<br />

Empirische Befunde zur Repräsentation von Alter(n) in den Medien basieren für den<br />

deutschsprachigen Raum allerdings meistens auf Studien, die jeweils nur einen kleinen<br />

Ausschnitt der Medienlandschaft betrachten. Die Schwerpunkte liegen auf inhaltsanalytischen<br />

Untersuchungen von Fernsehsendungen, insbesondere Daily Soaps und Werbespots.<br />

Bei diesen Untersuchungen zeigt sich, dass die Dominanz eines negativen Altenbildes<br />

in den Medien, wie es noch in den 1990er Jahren attestiert wurde (Bosch 1990;<br />

Ueltzhöffer 1992) Modifikationen erfahren hat. Es nimmt die Tendenz zu, das Alter positiv,<br />

fast schon übermäßig positiv darzustellen und es für Anti-Aging- und Verjüngungsstrategien<br />

der Werbewirtschaft zu instrumentalisieren (Staudinger 2003; McHugh 2003). Zugleich<br />

wird durch die meisten Studien der frühe Befund bestätigt, dass ältere Menschen<br />

nicht differenziert und der Heterogenität realer Altersformen entsprechend, sondern in<br />

stereotyper und schematischer Weise dargestellt werden. Zudem zeigen sich deutliche<br />

quantitative und qualitative Unterschiede zwischen der Darstellung älterer Männer und der<br />

Darstellung älterer Frauen. Insgesamt kann festgehalten werden, dass die in Massenmedien<br />

vermittelten Altersbilder nicht als naturgetreue „Abbilder“ der Wirklichkeit zu verstehen<br />

sind, sondern vielmehr als an die Modalitäten medialer Perspektivität gebundene<br />

Wirklichkeitsentwürfe.<br />

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