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6. Altenbericht

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tersbilder ab, insbesondere davon, ob mit dem Älterwerden Entwicklungsgewinne und<br />

Chancen oder Entwicklungsverluste und Risiken verbunden werden. Altersbilder können<br />

also zu einer psychischen Widerstandsfähigkeit trotz schwieriger Lebensumstände (Resilienz)<br />

führen, sie können jedoch Vulnerabilitätskonstellationen auch verstärken (Schmitt<br />

2004). Allerdings haben Menschen, die in unserer Gesellschaft hinsichtlich der Entwicklung<br />

und Verwirklichung von Potenzialen benachteiligt sind und die zugleich durch Bildungsangebote<br />

und Maßnahmen der Prävention am wenigsten erreicht werden, eher negative<br />

Altersbilder, blicken dem eigenen Älterwerden also pessimistisch entgegen (Kruse<br />

und Schmitt 2005). Negative Altersbilder können dazu führen, dass individuelle Potenziale<br />

nicht gesehen werden und deshalb auch keine Bemühungen unternommen werden, diese<br />

Potenziale zu verwirklichen. Diese Ergebnisse legen nahe, dass die Tatsache, dass Angehörige<br />

unterprivilegierter Sozialschichten durch Angebote der Erwachsenenbildung<br />

deutlich schlechter erreicht werden als Angehörige bessergestellter Sozialschichten, nicht<br />

nur ein Problem der Ansprache darstellt, das durch eine zielgruppengerechte Kommunikation<br />

der jeweiligen Angebote gelöst werden könnte. Der Zusammenhang zwischen objektiven<br />

Lebensbedingungen und Altersbildern lässt sich dementsprechend als eine Grenze<br />

deuten, an die Bildungsangebote ebenso stoßen wie Angebote der Prävention und<br />

Gesundheitsförderung. Die Verwirklichung von Potenzialen des Alters in Wirtschaft und<br />

Gesellschaft wäre in diesem Fall primär daran gebunden, dass soziale Ungleichheit in<br />

unserer Gesellschaft vermindert wird (Kruse 2002).<br />

5.3 Interventionen zur Beeinflussung von Altersbildern im<br />

frühen Lebensalter<br />

Im vorangegangenen Abschnitt hat sich gezeigt, dass Lebenslanges Lernen, Weiterbildungsinteressen<br />

und Weiterbildungsverhalten vermutlich bereits von frühen familialen und<br />

schulischen Erfahrungen beeinflusst werden. Dies lässt es sinnvoll erscheinen, bereits im<br />

Kindes- und Jugendalter eine Basis für die präventiven Wirkungen positiver Altersbilder<br />

und für ein konstruktives Älterwerden zu schaffen.<br />

Die Einstellungen und Überzeugungen von Kindern und Jugendlichen über ältere Menschen<br />

sind in verschiedener Hinsicht von wissenschaftlichem und öffentlichem Interesse.<br />

Aus der Forschung zu Geschlechterstereotypen ist zum Beispiel bekannt, dass sich Vorurteile<br />

häufig schon in der frühen Kindheit entwickeln und sich im Jugendalter stabilisieren.<br />

Altersstereotype in der Gesellschaft und die Selbstwahrnehmung älterer Menschen<br />

gehen nicht selten auf die primäre und sekundäre Sozialisation zurück. Altersbilder von<br />

Kindern können als Produkt der Stereotype erwachsener Bezugspersonen und/oder medialer<br />

Altersbilder, zum Beispiel in Kinderbüchern und Fernsehen, gesehen werden. Sol-<br />

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