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6. Altenbericht

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Das persönliche Verkaufsgespräch hat bei älteren Konsumenten und Konsumentinnen<br />

einen besonders hohen Stellenwert, womit das Thema der Diskriminierung in Käufer-<br />

Verkäufer-Interaktionen besonders relevant wird. Die persönliche Kommunikation am<br />

Verkaufsort („Point of Sale“) hilft älteren Menschen, Entscheidungen fundierter zu treffen<br />

und sich mit Informationen zu versorgen, die jüngere Konsumenten und Konsumentinnen<br />

vor allem von ihren Bezugsgruppen („peer groups“) einfordern. Das Bedürfnis nach Kommunikation<br />

steht auch in einer engen Beziehung zur Befriedigung des Einkaufsmotivs<br />

„Wunsch nach sozialen Kontakten“. Ein Beleg für die Bedeutung der sozialen Interaktion<br />

im Alter könnte die erhöhte Einkaufsfrequenz von Älteren sein. Das Bedürfnis nach persönlicher<br />

Beratung im Geschäft kann aber auch je nach Produktkategorie differieren, was<br />

mit den mehr oder weniger umfangreichen Erfahrungen im Verlauf einer Konsumentensozialisation<br />

zusammenhängt.<br />

Für Handelsunternehmen stellt sich die Frage, ob es sinnvoll ist, die Sortimentspolitik eines<br />

Geschäftes oder einer ganzen Ladenkette ausschließlich für ältere Menschen zu konzipieren:<br />

So wie es für Kinderartikel das eigene Fachgeschäft gibt, könnten für ältere<br />

Menschen separate Geschäfte eingerichtet werden, die ein altersgerechtes Sortiment<br />

bieten und von Schuhen über Hosenträger bis hin zu Gehhilfen alle Warenbereiche speziell<br />

auf die (vermeintlichen) Bedürfnisse der Älteren zuschneiden. Eine solche Strategie<br />

würde vermutlich nicht zum Erfolg führen, da sie von Konsumenten und Konsumentinnen<br />

als diskriminierend empfunden werden kann. Böse Zungen sprechen bei solchen Vorhaben<br />

gar von einer „Ghettoisierung“ älterer Kundinnen und Kunden durch den Handel. Das<br />

2005 eröffnete, bundesweit erste Seniorenkaufhaus in Brandenburg musste trotz großer<br />

medialer Berichterstattung im Jahr 2007 Insolvenz anmelden. Ein in Bad Füssing unter<br />

der Bezeichnung „50 plus“ eröffneter Supermarkt bot spezielle Serviceleistungen für ältere<br />

Konsumenten und Konsumentinnen an (z. B. Blutdruckmessung, Lupen). Die Namensgebung<br />

und einige der Serviceleistungen wurden jedoch als diskriminierend und ausgrenzend<br />

empfunden. Daher erscheint es Erfolg versprechender, wenn die bereits auf dem<br />

Markt befindlichen Geschäfte bei der Ladengestaltung die Bedürfnisse Älterer berücksichtigen<br />

(etwa bei der Beleuchtung oder bei der Beschriftung) und solche Sortimentsbereiche<br />

hinzu nehmen oder ausweiten, in denen das Informationsinteresse und die Ausgaben der<br />

älteren Bevölkerung höher sind als die der jüngeren Bevölkerung (z. B. Lebensmittel für<br />

Diabetiker und Diabetikerinnen).<br />

Untersuchungen, die sich mit der räumlichen Vorstellungskraft beschäftigen, kommen<br />

häufig zu dem Schluss, dass diese kognitive Fähigkeit im Alter abnimmt (Kirasic 2000).<br />

Allerdings zeigen Brown, Lahar und Mosley (1998), dass beim tatsächlichen Zurechtfinden<br />

in Räumen diese Altersunterschiede kaum oder gar nicht auftreten. Ein 2008 vom<br />

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