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6. Altenbericht

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drucksvoller Beleg. Vor dieser Kulisse sind im Folgenden die Entwicklungen auf der unternehmerischen<br />

Ebene zu betrachten.<br />

In den Unternehmen gibt es derzeit unterschiedliche Ausgangsbefunde. Einerseits wird<br />

der in den letzten Jahren erhöhte Anteil älterer Beschäftigter in den Betrieben eine zunehmende<br />

Sogwirkung entfalten, wenn eine kritische Größe der innerbetrieblichen Repräsentanz<br />

erreicht wird. Andererseits gibt es viele Unternehmen, die derzeit einen Erfahrungsmangel<br />

mit älteren Beschäftigten haben. Die Freisetzungen und Restrukturierungen<br />

in den ersten Jahren nach 2000 sind vor allem zulasten Älterer gegangen. Die Prägestrukturen<br />

für Altersbilder sind damit durchaus nicht einheitlich, wenngleich der Fachkräftebedarf<br />

für eine große Anzahl von Unternehmen das scheinbar theoretische Phänomen<br />

schnell zu einem sehr realen Phänomen lassen werden wird. Dabei ist zu bedenken, dass<br />

die Lebensarbeitszeit an beiden Enden der Erwerbsbiografie verlängert wird. Während<br />

„oben“ die Heraufsetzung des faktischen und des gesetzlichen Rentenzugangsalters<br />

wirkt, zieht „unten“ der Trend zur früheren Einschulung, zur kürzeren Schulzeit und zum<br />

schnelleren Übergang von der tertiären Ausbildung in die Unternehmen.<br />

Die Frage nach den Altersbildern in den Unternehmen, die wir eingangs primär als kollektive<br />

Deutungsmuster interpretiert haben, richtet sich damit vor allem an die betriebliche<br />

Personalpolitik. Deren Handlungsbedingungen – beispielsweise aufgrund des Arbeitsvertragsrechts<br />

– sind dabei ebenso bedeutsam wie der Versuch, durch innovative Ansätze<br />

den erkennbaren strukturellen Problemen der Rekrutierung Rechnung zu tragen. Empirische<br />

Befunde auf der Basis von Befragungen und Fallstudien sollen dazu Aufklärung liefern.<br />

<strong>6.</strong>3.1 Unternehmen und alternde Belegschaften: Strukturelle Bedingungen<br />

Die Chancen für eine bedeutsame Umsetzung neuer Ansätze im Umgang mit älteren Beschäftigten<br />

sind nicht unerheblich von der Reputation und dem Rollenverständnis der betrieblichen<br />

Personalpolitik abhängig. Der notwendige Spielraum für langfristig ausgerichtete<br />

Projekte der Personalentwicklung setzt eine entsprechende Würdigung und Positionierung<br />

der Personalpolitik in den Unternehmen voraus. Tatsächlich hat sich der Stellenwert<br />

der Personalpolitik insbesondere nach der Jahrtausendwende bis zum Jahr 2005 eher<br />

vermindert. In den Zeiten wirtschaftlicher Stagnation, in denen die Restrukturierung und<br />

das Kostenmanagement im Vordergrund standen, lag der Fokus eher auf Personalabbau.<br />

Bindungsmanagement und strategische Vorsorge für Engpassfaktoren traten in den Hintergrund<br />

– trotz der skizzierten Bedingungen des auf Innovation gerichteten internationalen<br />

Strukturwandels. Freilich war bereits in den 1990er Jahren ein Rückschritt in der unternehmerischen<br />

Bedeutung der Personalpolitik zu beobachten. Dazu hatte die bevorzug-<br />

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