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6. Altenbericht

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Ideen, Konzepte und Strategien für eine altersfreundliche, generationenübergreifende<br />

Politik entwickelt. Außerdem wird darüber nachgedacht, in welcher Weise die einzelnen<br />

Ressorts kooperieren können, um Politik für ältere Menschen als Querschnittpolitik zu<br />

verwirklichen.<br />

Unter dem „Schleier des Nichtwissens“ entscheiden Politiker und Politikerinnen über die<br />

zukünftige Ordnung, ohne selbst zu wissen, an welcher Stelle dieser Ordnung sie sich<br />

später befinden werden. Warum, so ist zu fragen, könnte ein derartiges Gedankenexperiment<br />

hilfreich sein für die Entwicklung altersfreundlicher, generationenübergreifender,<br />

querschnittlich angelegter Politikkonzepte? Die im Bemühen um die gedanklichemotionale<br />

Vorwegnahme des eigenen Alterns deutlich werdende generelle Unwägbarkeit<br />

sensibilisiert für die Grenzen individueller Gestaltbarkeit von Alternsprozessen ebenso wie<br />

für die Vielfalt des Alterns. Sie sensibilisiert zudem für die grundlegende Bezogenheit auf<br />

Gemeinschaft, für das Angewiesensein auf Solidarität und damit für die Verantwortung<br />

der Gesellschaft. Der möglichst offen geführte Diskurs könnte dazu beitragen, dass Visionen<br />

bezüglich des individuellen und gesellschaftlichen Alterns entwickelt werden. Schließlich<br />

– und darauf kommt es hier besonders an – kann ein solches Gedankenexperiment<br />

dazu beitragen, eine Reflexion der eigenen Altersbilder in Gang zu setzen.<br />

Vor dem Hintergrund dieses Gedankenexperiments ergeben sich für das vorliegende Kapitel<br />

die folgenden Leitfragen: Inwieweit tragen die in der Politik gegenwärtig erkennbaren<br />

Altersbilder dazu bei, dass Menschen bei der Verwirklichung individueller Lebensentwürfe,<br />

bei der Kompensation von Einbußen und Einschränkungen, bei der Bewältigung von<br />

Problemlagen und in ihrem Bemühen um die Aufrechterhaltung sozialer Teilhabe optimal<br />

unterstützt werden? Inwieweit trägt die Politik zur Schaffung öffentlicher Räume bei, in<br />

denen sich ältere Menschen in ihren Stärken und Kräften wahrgenommen und herausgefordert,<br />

zugleich aber in ihrer potenziellen Verletzlichkeit ernst genommen, angenommen<br />

und respektiert fühlen? Und inwieweit werden diese Aufgaben der Politik von politischen<br />

Entscheidungsträgern erkannt und wahrgenommen?<br />

Die Kommission geht von einem breiten Politikverständnis aus, wenn sie über die Bedeutung<br />

von Altersbildern für politisches Handeln reflektiert: Sie versteht unter Politik zunächst<br />

die Gestaltung des öffentlichen Raums, in dem sich Menschen begegnen, in dem<br />

sie gemeinsam handeln. Damit ist die Frage angesprochen, inwieweit Menschen in ihren<br />

Anliegen und Interessen wahr- und ernst genommen werden, inwieweit Möglichkeiten zur<br />

Entfaltung ihrer Persönlichkeit und ihrer produktiven Potenziale finden, gesellschaftlich<br />

Verantwortung übernehmen können und schließlich Unterstützung dort finden, wo sie auf<br />

diese angewiesen sind oder auf diese zurückgreifen wollen. Ein zentrales Element des<br />

öffentlichen Raums bildet die soziale Teilhabe, das heißt die Möglichkeit, an gesellschaft-<br />

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