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6. Altenbericht

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Der gelegentlich gegebene Hinweis, dass die höhere Erwerbstätigenquote der Älteren auf<br />

statistische Effekte zurückzuführen sei, da zum Jahr 2005 der Mikrozensus umgestellt<br />

wurde, trägt nur nachrangig zur Erklärung dieser Entwicklung bei. Auch schon bis zum<br />

Jahr 2004 war ein deutlicher Anstieg von Erwerbsquote und Erwerbstätigenquote zu beobachten.<br />

Anpassungen des Frageprogramms zur verbesserten Erfassung nicht-typischer<br />

Erwerbstätigkeit gab es in der Vergangenheit mehrfach. Da die im Mikrozensus ausgewiesene<br />

Erwerbstätigenzahl um rund 1,5 Millionen Personen unter der in den Volkswirtschaftlichen<br />

Gesamtrechnungen ausgewiesenen Zahl liegt, muss tatsächlich bis dato von<br />

einer allgemeinen Untererfassung ausgegangen werden.<br />

In dem betrachteten Zeitraum haben sich die Erwerbstätigenquoten sowohl für Männer<br />

wie auch für Frauen erhöht (Tabelle <strong>6.</strong>2). Bei Männern gilt dies besonders für die Altersgruppe<br />

von 58 bis 62 Jahren, die in den 1980er Jahren die Frühverrentungsprogramme<br />

intensiv nutzen konnten und nutzten. Bei Frauen hat die Erwerbsbeteiligung in allen Altersstufen<br />

zugenommen. Interessant ist ferner der Befund, dass die Altersbeschäftigung<br />

in vielen Branchen zugenommen hat und keineswegs auf einzelne Branchen beschränkt<br />

ist. Bei aller Differenzierung gilt: „Sowohl in Branchen mit einem niedrigen als auch mit<br />

einem hohen Ausgangsniveau bei der Beschäftigung Älterer ist der Anteil der älteren Beschäftigten<br />

gestiegen. Dieses gilt für wachsende wie schrumpfende Branchen gleichermaßen“<br />

(Brussig und Wojtkowski 2008: 5). Das ist insofern bemerkenswert, als sich damit<br />

branchenspezifische Erklärungsmuster ausschließen lassen und ein gesamtwirtschaftlicher<br />

Vorgang in den Vordergrund tritt. Dabei resultiert die generell höhere Erwerbsbeteiligung<br />

Älterer primär nicht aus einem entsprechend gewandelten Einstellungsverhalten der<br />

Unternehmen (Brussig 2009: 10f.). Die höhere Arbeitsmarktintegration Älterer erklärt sich<br />

vor allem aus einem längeren Verbleib in der Erwerbstätigkeit, was unter anderem durch<br />

das kontinuierlich ansteigende Bildungsniveau dieser Gruppe begünstigt wird. Die Beschäftigung<br />

in der Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen stieg zwischen 2003 und 2009<br />

stärker an als die Beschäftigung insgesamt: Gab es im März 2003 nur 2.73<strong>6.</strong>311 sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte im Alter über 55 Jahren, so waren es sechs Jahre später<br />

schon fast 920.000 mehr, nämlich 3.65<strong>6.</strong>001. Demgegenüber stieg die Beschäftigung<br />

insgesamt nur um rund 350.000. Dabei erweist sich die Erwerbsintegration älterer Frauen<br />

als deutlich dynamischer; so stieg die Erwerbstätigenquote der Frauen im Alter von 55 bis<br />

64 Jahren von 1996 bis 2009 um über 72 Prozent an, während die der Männer in dieser<br />

Altersgruppe nur um gut 32 Prozent anstieg. Das dürfte an der insgesamt bedeutsameren<br />

Bildungsexpansion bei Frauen ebenso liegen wie an der Tatsache, dass Frauen tendenziell<br />

Gewinnerinnen des Strukturwandels der Arbeitswelt sind, der individuellere und stärker<br />

dienstleistungsorientierte Beschäftigung begünstigt. Der vom Herbst 2008 bis ins<br />

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