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6. Altenbericht

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USA und Deutschland zum Teil erheblich unterscheidet, können sie Hinweise auf Faktoren<br />

geben, die die Entwicklung von Altersbildern beeinflussen.<br />

Affektive Valenz von Altersbildern: Eine erste Frage betrifft die affektive Valenz, das heißt<br />

den Gefühlswert der Altersbilder von Kindern: Sind die Altersbilder von Kindern positiv<br />

oder negativ? In einer Studie, in der 144 Kindern im Alter von drei bis elf Jahren Fragen<br />

zu Merkmalen und Eigenschaften älterer Menschen beantworteten, zeigte sich, dass Kinder<br />

in diesem Alter eher negative Einstellungen gegenüber Älteren sowie gegenüber dem<br />

Prozess des Älterwerdens haben. So erfolgte die Beschreibung Älterer meist über die<br />

Schilderung negativer körperlicher Attribute wie „Falten, graues Haar und falsche Zähne“<br />

(Page u. a. 1981: 45). Schon die Befragten der jüngsten Altersgruppe im Alter von drei<br />

Jahren äußerten negative Stereotype über ältere Menschen und das Älterwerden. Dies<br />

zeigte sich daran, dass die große Mehrheit der befragten Kinder sich für eine Freizeitgestaltung<br />

mit jüngeren (statt älteren) Erwachsenen aussprach und nur ein Viertel der Kinder<br />

positive Empfindungen mit dem eigenen Älterwerden verbanden. Ähnliche Befunde zeigten<br />

sich auch in anderen Studien (Blunk und Williams 1997). Dies führt zu der Frage, ob<br />

sich Altersbilder im Verlauf von Kindheit und Jugend verfestigen. In einer Studie, in der<br />

Schüler der dritten, sechsten, neunten und zwölften Klasse befragt wurden, zeigte sich,<br />

dass dies offensichtlich nicht der Fall ist: Jugendliche denken demnach positiver über das<br />

Alter als Kinder (Haught u. a. 1999).<br />

Dimensionalität von Altersbildern: Wenn Kinder vor allem negativ über das Alter denken,<br />

könnte man zudem annehmen, dass Kinder ein undifferenziertes Altersbild haben, in dem<br />

Merkmale eines alten Menschen – Aussehen, Gesundheit, Leistungsfähigkeit, Persönlichkeit<br />

– ähnlich eingeschätzt werden. Interessanterweise ist dies nicht der Fall. Das zentrale<br />

Ergebnis einer Untersuchung mit fünf- bis 13-jährigen Kindern war die Erkenntnis, dass<br />

Altersbilder bereits bei Kindern multidimensionale Konzepte sind (Mitchell u. a. 1985). So<br />

bewerteten Kinder, denen Bilder von älteren Menschen vorgelegt wurden, die Persönlichkeitseigenschaften<br />

der auf den Bildern gezeigten älteren Menschen positiver als deren<br />

körperliche Leistungsfähigkeit. Bei Untersuchungen der Altersbilder von Kindern muss<br />

daher darauf geachtet werden, dass diese nicht zu vereinfacht erhoben werden, damit es<br />

möglich ist, die Multidimensionalität von Altersbildern zu entdecken.<br />

Einflussfaktoren: Die Altersbilder von Mädchen und Jungen unterscheiden sich (Mitchell<br />

u. a. 1985). Mädchen bewerten die Gefühlsebene in ihren Altersbildern als wichtiger, Jungen<br />

konzentrieren sich signifikant häufiger auf die mit dem Alter abnehmende körperliche<br />

Leistungsfähigkeit. Befunde zur ethnischen Zugehörigkeit, die – zumindest in den USA –<br />

mit Unterschieden im sozioökonomischen Status und im Bildungsniveau der Eltern korrelieren,<br />

sind uneinheitlich (Haught u. a. 1999; Mitchell u. a 1985). Ein häufig vermuteter<br />

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