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6. Altenbericht

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dass die Heraufsetzung des Rentenalters bei den derzeitigen strukturellen Bedingungen<br />

des Arbeitsmarktes viele ältere Menschen in eine verlängerte Arbeitslosigkeit oder in den<br />

vorgezogenen Rentenbezug treibt und beides niedrigere Rentenleistungen und damit die<br />

Gefahr von Altersarmut nach sich zieht, und dass ältere Menschen es verdient haben,<br />

davor geschützt zu werden (positives Altersbild). Schwierig ist die Bewertung von Altersbildern<br />

auch dadurch, dass bestimmte Altersbilder (etwa das Bild des bescheidenen, zurückgezogenen,<br />

genügsamen, duldsamen älteren Menschen) in verschiedenen Kulturkreisen<br />

und zu verschiedenen historischen Zeitpunkten unterschiedlich bewertet wird –<br />

mal eher positiv und mal eher negativ.<br />

Diese Ausführungen geben schon einen Hinweis auf eine zentrale Erkenntnis: Im Verlauf<br />

gesellschaftlicher Entwicklung werden Altersbilder nicht allesamt positiver oder negativer.<br />

Altersbilder werden vielmehr immer differenzierter; dies beinhaltet eine Zunahme sowohl<br />

von positiven wie auch von negativen Altersbildern. Die zunehmende Differenzierung von<br />

Altersbildern ist sicherlich auch ein Spiegel der zunehmenden Vielfalt der Lebensformen<br />

und Lebensumstände von älteren Menschen.<br />

2.6 Betreffen Altersbilder nur „die anderen“ oder auch mich<br />

selbst?<br />

Wenn wir über „ältere Menschen“ sprechen, dann meinen wir häufig andere Menschen<br />

und nicht uns selbst. Dies trifft nicht nur auf jüngere Menschen zu: Auch Menschen, die<br />

selbst im höheren Lebensalter stehen, sprechen bisweilen über „die Alten“, als seien sie<br />

selbst nicht gemeint. Wenn wir über Alter, Altern und ältere Menschen in dieser Weise<br />

sprechen, kann man dies mit dem Begriff des „Alters-Fremdbildes“ bezeichnen. Alters-<br />

Fremdbilder sind Vorstellungen, die Menschen jeweils vom Alternsprozess, vom Alter<br />

sowie von anderen älteren Menschen im Allgemeinen haben. Insbesondere negative Altersstereotype<br />

beziehen sich auf ältere Menschen im Sinne des Alters-Fremdbildes (Butler<br />

1968; Lehr und Niederfranke 1991). Das Sprichwort „Alt sind immer nur die anderen“<br />

bringt diese Einstellung auf den Punkt.<br />

Von den Alters-Fremdbildern sind Alters-Selbstbilder zu unterscheiden. Hierbei geht es<br />

um die Person selbst und die Veränderungen, die sie mit dem Älterwerden verbindet.<br />

Selbstbilder sind Vorstellungen, die Menschen über den eigenen Alternsprozess, über die<br />

Lebensphase des eigenen Alters sowie über sich selbst als ältere Menschen haben (siehe<br />

Kapitel 14 in diesem Bericht). Alters-Selbstbilder sind als Ergebnisse von Sozialisationsprozessen<br />

zu verstehen, die an soziale und kulturelle Rahmenbedingungen sowie persönliche<br />

Erfahrungswelten geknüpft sind (Langer 1999: 549). Insbesondere in den Lebensabschnitten<br />

Kindheit und Jugend, in denen noch keine Erfahrungen mit dem eigenen Älter-<br />

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