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6. Altenbericht

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gen zu sichern, die eine optimale Ausschöpfung verfügbarer Beschäftigungspotenziale<br />

ermöglichen. In der Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters spiegelt sich die Erkenntnis<br />

wider, dass wir es uns auf Dauer nicht leisten können, das Erfahrungswissen<br />

und die beruflichen Kompetenzen von Menschen im sechsten und siebten Lebensjahrzehnt<br />

in großen Teilen ungenutzt zu lassen. Die durchgesetzten politischen Maßnahmen<br />

haben zwar dazu beigetragen, die Beschäftigungsquote älterer Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen<br />

zu erhöhen, werden aber den Anforderungen einer demografie-sensiblen<br />

Arbeitsmarktpolitik in dreifacher Weise nicht gerecht:<br />

• Erstens steht ein gesetzlich definiertes Renteneintrittsalter im Widerspruch zu den<br />

ausgeprägten Unterschieden in der Beschäftigungsfähigkeit, die sich sowohl zwischen<br />

als auch innerhalb spezifischer Berufsfelder ergeben.<br />

• Zweitens werden Angehörige unterer sozialer Schichten durch definitive Altersgrenzen<br />

benachteiligt, weil sie eine geringere Lebenserwartung haben als Angehörige<br />

höherer sozialer Schichten und die deshalb geringere Rentenbezugsdauer<br />

zusätzlich zu einer Verstetigung und Verschärfung sozialer Ungleichheiten beiträgt.<br />

• Drittens wird übersehen, dass die Möglichkeit, über die bisherige Altersgrenze<br />

hinaus zu arbeiten, auch Voraussetzungen hat, die in vielen Fällen erst noch geschaffen<br />

werden müssen. Damit verweist die Problematik der gesetzlichen Altersgrenze<br />

auf die Notwendigkeit einer lebenslauforientierten Politik: Nicht nur wegen<br />

der deutlich gestiegenen Lebenserwartung, sondern auch infolge der Dynamik von<br />

technischem Fortschritt und gesellschaftlicher Entwicklung ist ein Lebenslaufmodell,<br />

das die Phase des Qualifikationserwerbs im Wesentlichen auf Kindheit, Jugend<br />

und frühes Erwachsenenalter beschränkt, nicht mehr zeitgemäß. Entsprechend<br />

sind sowohl im Bereich der Arbeitswelt als auch im Bereich der Zivilgesellschaft<br />

die Möglichkeiten lebenslangen Lernens auszubauen und zu verbessern.<br />

In diesem Zusammenhang ist zu berücksichtigen, dass zum einen spätere Generationen<br />

älterer Menschen im Allgemeinen bessere Bildungsvoraussetzungen haben als frühere,<br />

zum anderen in höheren Lebensaltern non-formales und informelles Lernen an Bedeutung<br />

gewinnen. Qualifikations- und Produktivitätsdefizite älterer Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen<br />

gehen im Allgemeinen weniger auf das Alter als auf das Fehlen einer nachhaltigen<br />

Personalpolitik zurück, die insbesondere durch kontinuierliche Fort- und Weiterbildungsangebote,<br />

im Bedarfsfalle auch durch eine Anpassung von Arbeitsplätzen und<br />

Verantwortungsbereichen zur Erhaltung von Leistungsfähigkeit und Motivation beiträgt.<br />

Eine demografie-sensible Arbeitsmarktpolitik hat die Aufgabe, geeignete Anreize für eine<br />

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