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6. Altenbericht

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älteren Menschen von Armut betroffen oder bedroht ist, ist das Thema Altersarmut ein<br />

fester Bestandteil des aktuellen politischen Diskurses über das Alter.<br />

Die Analyse des aktuellen politischen Diskurses stützt die These, dass – trotz aller nicht<br />

zu leugnenden Risiken und Folgeprobleme – das demografische Altern der Bevölkerung<br />

zunehmend auch als politische Gestaltungsaufgabe und dabei zugleich als Chance für<br />

solche sozial- und gesellschaftspolitischen Reformen, von denen alle Altersgruppen gleichermaßen<br />

profitieren könnten, begriffen werden muss (Meier und Schröder 2007; Naegele<br />

2008). Kritisch angemerkt werden muss allerdings, dass Politik nach wie vor zu stark<br />

daran ausgerichtet ist, die Folgen des demografischen Wandels abzumildern (z. B. durch<br />

eine auf die Anhebung der Geburtenrate zielende Familienpolitik oder durch eine auf finanzielle<br />

Anreize setzende Altersgrenzenpolitik zur Erhöhung der Erwerbsbeteiligung).<br />

Wissenschaftliche Untersuchungen lassen dabei erhebliche Zweifel an den Erfolgen der<br />

Maßnahmen mit dieser Stoßrichtung aufkommen.<br />

13.4.1 Demografie-sensible Politik in verschiedenen Lebensbereichen<br />

Stärker geboten erscheint der Kommission dagegen, eine auf wichtige Lebensbereiche<br />

ausgerichtete demografie-sensible Politik zu konzipieren. Im Grundsatz wird damit an<br />

dem Arbeitsauftrag der 1992 eingesetzten Bundestags-Enquête-Kommission „Demografischer<br />

Wandel“ erinnert, deren Wirkung aber – trotz hoher Zustimmung in der Fachöffentlichkeit<br />

– auf politischer Ebene nur sehr begrenzt geblieben ist. Auch die verschiedenen<br />

Handlungsempfehlungen im Fünften <strong>Altenbericht</strong> und insbesondere im Siebten Familienbericht,<br />

ebenso vermutlich die zu erwartenden politischen Schlussfolgerungen der inzwischen<br />

in verschiedenen Bundesländern eingesetzten eigenen Landes-Enquête-<br />

Kommissionen (z. B. in Niedersachsen, Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt), können<br />

als Aufforderung an die Politik verstanden werden, innovative und auf alle Altersgruppen<br />

gerichtete Gestaltungskonzepte zum Umgang mit den Auswirkungen des demografischen<br />

Wandels zu entwickeln und umzusetzen (Naegele 2010).<br />

Die Gestaltungsaufgabe der Politik wird im Folgenden mit Bezug auf vier Politikfelder<br />

konkretisiert, in denen politische Entscheidungsträger vorrangigen Handlungsbedarf sehen<br />

(oder sehen sollten): Arbeit, Gesundheit, Pflege sowie Engagement und Teilhabe.<br />

a) Arbeit<br />

Mit fortschreitendem demografischem Wandel stehen dem Arbeitsmarkt nicht nur weniger<br />

Personen zur Verfügung, auch das Durchschnittsalter der erwerbstätigen Bevölkerung<br />

nimmt zu. Einer demografie-sensiblen Arbeitsmarktpolitik stellt sich vor allem die Aufgabe,<br />

Wirtschaftsstandort und Innovationsfähigkeit durch die Schaffung von Rahmenbedingun-<br />

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