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6. Altenbericht

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mehr vom „Heim“ die Rede ist. Zudem werden zunehmend stationäre und ambulante Versorgungsprinzipien<br />

gemischt, etwa in Wohngruppen für Menschen mit Demenz und Pflegebedarf<br />

(Klie und Schuhmacher 2009). Hier werden ambulante Finanzierungs- oder Organisationsprinzipien<br />

auf „kollektive“ Versorgungsformen angewandt. Dem hat der Gesetzgeber<br />

im Leistungsrecht der Pflegeversicherung dadurch Rechnung getragen, dass er<br />

das so genannte „Poolen“ von Leistungen zulässt. Auch innerhalb der „Heimversorgung“<br />

hat sich die Semantik gewandelt, nicht nur durch den Verzicht auf den Heimbegriff sondern<br />

auch durch die Bezeichnung der Bewohner: Sie werden nicht mehr als „Insassen“<br />

verstanden (wie es in der Gerichtssprache leider immer noch vorkommt), sondern als<br />

„Gäste“ (im Hospiz), als „Kunden“ oder als „Mitglieder“ etwa in einer Wohngruppe angesprochen.<br />

Diese neuen Heim- und Versorgungskonzepte können dazu beitragen, Bilder von der<br />

Versorgung und Pflege älterer Menschen in der Öffentlichkeit und in der Politik zu verändern.<br />

Die vom Bundesministerium für Gesundheit und vom Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung geförderten Leuchtturmprojekte Demenz sollen in diese Richtung wirken<br />

und neue Versorgungsformen erproben und bekannt machen. Innovationen im Heimbereich<br />

beziehen das Wohnquartier systematisch in ihre Konzeption ein, bemühen sich um<br />

intergenerative Konzepte und berücksichtigen Kompetenzen und Ressourcen der Nachbarschaft,<br />

von Angehörigen und bürgerschaftlich Engagierten (Soziales neu gestalten<br />

(SONG) 2009). Sie versuchen auf diese Weise, Heime als Orte der Koproduktion von<br />

Unterstützung und sozialer Teilhabe zu begreifen.<br />

10.4 Das Image des Pflegeberufes<br />

Neben den 1,2 Millionen pflegenden Angehörigen in Deutschland waren im Jahr 2005<br />

etwa 214.000 Beschäftigte in Pflegediensten und 54<strong>6.</strong>000 Beschäftigte in Pflegeheimen<br />

(umgerechnet auf Vollzeitäquivalente) tätig (Bundesministerium für Gesundheit (BMG)<br />

2008). Dabei handelt es sich allerdings nur um die Beschäftigten, die bei zugelassenen<br />

Pflegediensten und Einrichtungen tätig sind. Die große Anzahl von Haushaltshilfen und<br />

selbstbeschafften Pflege- und Assistenzkräften ist hier nicht erfasst.<br />

Die Beschäftigten in Pflegeheimen und Pflegediensten sind mit einem schlechten Image<br />

ihres Berufsfeldes konfrontiert: 51 Prozent des deutschen Pflegepersonals bewertet das<br />

öffentliche Image ihrer Berufsgruppe als schlecht (Hasselhorn u. a. 2005). In Kontrast zu<br />

dem schlechten Image des Berufsfelds Pflege steht die hohe Arbeitsmotivation der in der<br />

Pflege Tätigen. Ein großer Teil derjenigen, die einen Pflegeberuf erlernt haben, geben an,<br />

dass sie mit „Spaß und Freude am Beruf“ tätig sind (Görres u. a. 2009).<br />

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