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6. Altenbericht

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neue Funktionen erhält. Die Alten könnten uns helfen, die Fixierung einer Erwerbsgesellschaft<br />

aufzulösen, die alle Werte nur vom Geld abhängig macht. […] Wenn Oma und Opa<br />

wieder mehr zu sagen haben, brauchen wir vielleicht weniger Sozialarbeiter. Wir brauchen<br />

die Lebenserfahrung der Alten in Parlament, Gewerkschaften, Vereinen und in den<br />

Familien“ (VDB 126: 3456). Oder bei anderer Gelegenheit: „Unser Angebot eines Vorruhestandes<br />

verbindet deshalb dieses Angebot mit der ausdrücklichen Einladung an die<br />

älteren Mitbürger, in der Gesellschaft mitzuarbeiten, Ruhestand nicht als eine Zeit der<br />

Passivität, sondern als eine Zeit zu verstehen, in der die Familie, die Gesellschaft, die<br />

Vereine, die Parteien auf sie angewiesen sind“ (VDB 127: 4288).<br />

Andere haben dieses Bild seit 1984 immer wieder aufgegriffen oder auf entsprechende<br />

Zeitungsartikel hingewiesen, in denen es unter anderem hieß: „Eine Gesellschaft, die sich<br />

der Lebenserfahrung der Älteren, ihrer Sozialerfahrung und ihrer Kulturerfahrung beraubt,<br />

amputiert sich selber“ (VDB 134: 12457). Der Abgeordnete Braun (CDU/CSU) sprach im<br />

Oktober 1985 vom „Alterskapital“, das zu aktivieren sei (VDB 134: 12459), und der Abgeordnete<br />

Eimer (FDP) im April 1986: „Wir fordern die ältere Generation auch zur Mitarbeit<br />

am politischen und gesellschaftlichen Leben auf“ (VDB 137: 16420). Anfang des folgenden<br />

Jahrzehnts verwandelten sich derartige Forderungen in Feststellungen. Die Abgeordnete<br />

Lisa Peters (FDP) im Sommer 1991: „Ältere Menschen sind zunehmend besser ausgebildet,<br />

gebildet, kulturell interessiert, auch ein Wirtschaftsfaktor. Sie wollen noch etwas<br />

tun, und sie können auch noch viel tun. […] Sie haben mehr Zeit, und sie nutzen diese<br />

Zeit für unsere Gesellschaft. Ältere Menschen arbeiten in Vereinen und Verbänden mit,<br />

sind aktiv und sind immer da. Wir können auf sie nicht verzichten“ (VDB 157: 2495). Ähnlich<br />

die Abgeordnete Anke Fuchs (SPD) im Oktober 1992: „Das Bewusstsein der heute<br />

Mitte 50-Jährigen geht dahin, möglichst frühzeitig aus dem Erwerbsleben auszuscheiden.<br />

Im wohlverdienten Ruhestand wollen sie den nächsten Lebensabschnitt genießen, mit<br />

dem Ehepartner oder Lebenspartner Hobbys pflegen und viel reisen. Geld dafür ist da.<br />

[…] Das aktive Leben endet nicht mit dem so genannten Ruhestand. Ältere Menschen<br />

wollen über Jahre hinweg gewonnene Erfahrungen und Fähigkeiten auch weiterhin nutzen<br />

und sich aktiv am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben beteiligen und<br />

ihre Interessen einbringen. […] Heute heißt das Motto: Man kann nichts dagegen tun,<br />

dass man altert, aber man kann sich dagegen wehren, dass man veraltet“ (VDB 163:<br />

9733f.).<br />

Die Befürworter dieses alterspolitischen Aktivierungsprogramms verwiesen fast alle auf<br />

die Ergebnisse der gerontologischen Forschungen, auf die die Parlamentarier und Parlamentarierinnen<br />

im April 1979 während der Debatte über die Große Anfrage der CDU/CSU<br />

zur Lebenssituation älterer Menschen in der Bundesrepublik erstmals zurückgegriffen<br />

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