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6. Altenbericht

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alter definiert wird. Die im Vergleich zu früheren Geburtsjahrgängen bessere Ausstattung<br />

älterer Menschen mit Ressourcen und Potenzialen sollte sich darin widerspiegeln, dass<br />

Bildungsinstitutionen verstärkt Angebote machen, die sich an verschiedene Altersgruppen<br />

richten. Der Verzicht auf diese Altersgrenzen vermeidet nicht nur mögliche Benachteiligungen<br />

älterer Menschen, sondern eröffnet möglicherweise auch neue Handlungsspielräume<br />

und Perspektiven für ältere Menschen. Altersbilder können nicht nur explizite Altersgrenzen<br />

zur Folge haben und zu deren Beibehaltung beitragen; sie können auch als<br />

implizite Altersgrenzen wirken, im Sinne eines übergreifenden Konsensus darüber, welche<br />

Verhaltensweisen für Menschen unterschiedlicher Lebensalter angemessen oder<br />

auch nicht angemessen sind. Indem spezifische Angebote explizit für Angehörige aller<br />

Altersgruppen unterbreitet werden, wird zum Ausdruck gebracht, dass ältere Menschen<br />

zumindest potenziell über die jeweils notwendigen Voraussetzungen verfügen. Das Gefühl,<br />

in dieser Weise angesprochen zu werden, kann ältere Menschen nicht nur für eigene<br />

Stärken und Potenziale sensibilisieren.<br />

Untersuchungen belegen, dass sich die meisten Menschen im Vergleich zu ihrem chronologischen<br />

Alter als „jung geblieben“ erleben und für ihren eigenen Alternsprozess eine im<br />

Vergleich zu den bei den meisten anderen Menschen zu beobachtenden Entwicklungsveränderungen<br />

günstigeren Verlauf erwarten. Nun darf aber daraus nicht geschlossen<br />

werden, dass sich Altersbilder lediglich in der Wahrnehmung und Bewertung anderer<br />

Menschen widerspiegeln, für die Antizipation des eigenen Alterns hingegen nur geringe<br />

Bedeutung haben. Die Veränderungen, die für den eigenen Alternsprozess erwartet werden,<br />

sind nicht grundsätzlich anders als jene, von denen die meisten anderen Menschen<br />

vermeintlich betroffen sind. Bei der Diskrepanz zwischen Einschätzungen eigener und<br />

allgemeiner Veränderungen handelt es sich im Wesentlichen um eine zeitliche Verschiebung<br />

von Entwicklungsverläufen und nicht um qualitativ unterschiedliche Entwicklungsprozesse.<br />

Es ist davon auszugehen, dass Altersbilder zu einem Gutteil in früheren Lebensabschnitten<br />

erworben und dann zunehmend in der Deutung früherer wie auch in der<br />

gedanklichen Vorwegnahme künftiger Entwicklungsveränderungen Anwendung finden.<br />

Durch die Antizipation und Wahrnehmung des eigenen Alternsprozesses wird auch die<br />

Sensibilität für Potenziale und Grenzen im Alter gefördert oder eingeengt. Dabei können<br />

Potenziale in dreifacher Hinsicht interpretiert werden: erstens im Sinne von Fähigkeiten,<br />

die man im Lebenslauf entwickelt hat und die sich im Alter weiterentwickeln oder neu aktivieren<br />

lassen, zweitens im Sinne eigenen Lern- und Veränderungsvermögens und drittens<br />

im Sinne der Generativität, das heißt der Bedeutung, die man für das Leben anderer<br />

Menschen sowie der Gesellschaft besitzt.<br />

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