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6. Altenbericht

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nem Produkt oder einer Dienstleistung unbedingt zu überzeugen. Dieses Erfahrungswissen<br />

kann ältere Menschen, auch wenn sie beispielsweise bestimmte technische Informationen<br />

nicht genau verstehen oder Preisvergleiche zu komplex sind, vor unvorteilhaften<br />

Käufen schützen.<br />

Es muss nochmals erwähnt werden, dass in Bezug auf die kognitiven und emotionalen<br />

Fähigkeiten in keinem anderen Lebensabschnitt die Varianz zwischen Individuen höher ist<br />

als im hohen Erwachsenenalter (Brünner 1997). Doch dank medizinischer Fortschritte<br />

bleiben viele Seniorinnen und Senioren bis ins hohe Alter aktiv und vital. Auch kann sich<br />

körperliches Fitnesstraining positiv auf die geistigen Fähigkeiten auswirken (Goldberg<br />

2009). Davon abgesehen kommen Healey und Hasher (2009) zu dem Schluss, dass in<br />

Bezug auf viele Konsumentscheidungen die dafür notwendigen kognitiven Prozesse (z. B.<br />

Vergleichen von Alternativen, Gewichtung von Entscheidungskriterien) entweder altersinvariant<br />

sind oder dass das Erfahrungswissen Defizite bei der konkreten Informationsverarbeitung<br />

ausgleichen kann.<br />

Für den überwiegenden Teil der älteren Menschen gilt zudem, dass der Wunsch, von der<br />

Gesellschaft als attraktiv, intelligent und aktiv wahrgenommen und respektiert zu werden,<br />

sich nicht verliert, wenn das offizielle Ende des Arbeitslebens erreicht ist oder sich vermehrt<br />

körperliche Probleme einstellen. Allerdings können sich im Verlauf des Älterwerdens<br />

die Lebensinhalte, die als sinngebend empfunden werden, verändern beziehungsweise<br />

die physischen Voraussetzungen, diese Ideale mit den gleichen Mitteln zu erreichen<br />

wie jüngere Menschen. Letzteres kann auch bedeuten, dass Konsumenten und<br />

Konsumentinnen Interdependenzen zwischen biologischem und psychologischem Altern<br />

erleben.<br />

7.2.3 Beeinflussung von Altersbildern durch Medien und Werbung<br />

Was wir als „Wirklichkeit” erleben, zerfällt immer mehr in zwei verschiedene Wirklichkeiten:<br />

Die erste Wirklichkeit ist die durch direkte persönliche Erfahrung erlebte Umwelt (Erfahrungsumwelt).<br />

Die zweite Wirklichkeit ist die durch Medien vermittelte Umwelt (Medienumwelt).<br />

Menschen konstruieren ihre Wirklichkeit in zunehmendem Maße aufgrund<br />

der Eindrücke, die sie aus den Medien empfangen (Kroeber-Riel, Weinberg und Gröppel-<br />

Klein 2009). Daraus kann geschlossen werden, dass auch das Selbstkonzept der älteren<br />

Menschen durch die Medien beeinflusst wird.<br />

Die so genannte Kultivierungstheorie untersucht, inwieweit der Konsum des Massenmediums<br />

Fernsehen Wissensstrukturen und Denkweisen über die Realität beeinflusst. Sie<br />

besagt, dass häufiger Medienkonsum dazu führt, dass Konsumenten und Konsumentin-<br />

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