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Kinderund

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Drucksache 18/11050 – 122 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode<br />

„...heimlicher Lehrplan“<br />

„Mit dem Smartphone habe ich immer eine Bibliothek dabei.“<br />

„Ein Studium ist ohne Smartphone, Internet und PC nicht mehr zu leisten.“<br />

Einige Jugendliche berichten davon, dass Soziale Netzwerke im Unterricht thematisiert werden und dass auch<br />

die Themen Datenschutz und Cybermobbing im Unterricht behandelt wurden. Aus Sicht der Jugendlichen sind<br />

digitale Medien in der Schule aber insgesamt noch zu wenig präsent, gefordert wird teils auch ein Unterrichtsfach<br />

Medienkompetenz. Berichtet wird auch von Mobbingsituationen in Schulklassen.<br />

Auffallend war die kritische Haltung Jugendlicher zu Konflikten in der Schule. Diese werden nach ihrer Auffassung<br />

nicht ausreichend aufgegriffen und thematisiert, dies betrifft insbesondere größere Probleme wie Drogenkonsum<br />

oder Sucht. Einige kritisieren auch Themen, die in der Schule oder zumindest in den Pausen wichtige<br />

Gesprächsbereiche seien, im Unterricht aber nicht geklärt oder zumindest nicht angesprochen würden – wie zum<br />

Beispiel Behinderung, Homosexualität oder Rechtsextremismus. Betont wird dabei die Haltung und Einstellung<br />

einzelner Lehrer und Lehrerinnen. Man müsse<br />

„…unterscheiden zwischen Lehrern, die Lehrer sind und solchen, die wirklich Spaß daran haben“.<br />

Ob diese engagiert seien und Schüler und Schülerinnen ernst nehmen, sei häufig ausschlaggebend für das Interesse<br />

an den Fächern und den Lernerfolg.<br />

Die Beteiligungsmöglichkeiten innerhalb der Schule wurden sehr negativ beurteilt, wenngleich auch Unterschiede<br />

zwischen den Schulen erkennbar wurden:<br />

„Zwar gibt es die Schülermitwirkung, aber es kommt ja immer darauf an, wie sie gelebt wird und<br />

ob sie von der Schulleitung auch ernst genommen wird.“<br />

Einige kritisieren, die Schüler- und Schülerinnenvertretung würde sich nur engagieren, um einen<br />

„Titel auf dem Zeugnis“ zu erhalten, es seien<br />

„Leute, die cool sind und sich einen Scheiß interessieren“.<br />

Eine Schülerin, die sich engagiert hat, kritisiert die großen Limitierungen des Engagements,<br />

„denn vieles bleibt in der Entscheidung der Schule, so z. B. die Unterrichtsgestaltung durch die<br />

Lehrer, oder die Aufnahme eines Praxisbezugs bei bestimmten Themen.“<br />

Jugendliche und ihre Freizeit<br />

Freizeit wird von den Jugendlichen definiert als freie Zeit und damit grundsätzlich außerhalb von Schule:<br />

„Freizeit ist für mich, wenn ich keine […] wirklichen Aufgaben habe, nicht irgendwie verpflichtet<br />

bin irgendwelchen Aufgaben nachzugehen, einfach, wenn ich frei entscheiden kann, was ich mit<br />

meiner Zeit anfange.“<br />

Nur sehr wenige verstehen freiwillige Arbeitsgruppen in der Schule auch als Freizeitgestaltungsmöglichkeiten.<br />

Ihre Freizeit gestalten die Jugendlichen meistens selbst und diese scheint maßgeblich geprägt von sportlichen<br />

Aktivitäten; aber auch das digitale Spielen ist Teil ihrer Freizeit. Absprachen und die Kommunikation untereinander<br />

erfolgen über Smartphones:<br />

„Mittlerweile ist jedes Kind, jeder Jugendliche gezwungen ein Smartphone zu haben, sonst ist er<br />

im Alltag verloren, ohne dass er etwas dafür kann.“<br />

Freunde und Freundinnen sind für die Freizeitgestaltung bedeutsam. Einige Jugendliche geben an, ihre Freizeit<br />

auch mit den Eltern oder Geschwistern gemeinsam zu gestalten. Der Freizeitkontakt mit ihnen beschränkt sich<br />

mit zunehmendem Alter dann stärker auf die Ferien.<br />

Jugendliche und ihr Medienalltag<br />

Digitale Medien sind ein selbstverständlicher Bestandteil der Alltagswelt Jugendlicher. Sie nutzen sie mit<br />

Freunden, Freundinnen und der Familie, für die Schule, im Studium und auch, um sich neue Handlungskontexte<br />

zu erschließen. In den Gesprächen mit den Jugendlichen lässt sich insgesamt ein eher abgeklärter Umgang mit

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