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Drucksache 18/11050 – 370 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode<br />

Diese Schwierigkeiten in der Erfassung erklären sicherlich nicht das gesamte Ausmaß der Veränderungen im<br />

Vergleich zum Jahr 2010 und den Jahren davor. Vielmehr muss unter dem Strich davon ausgegangen werden,<br />

dass die Zahl der Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit insbesondere in Westdeutschland gesunken ist. In<br />

den ostdeutschen Bundesländern stellt sich die Situation nicht so eindeutig dar: In einigen Bundesländern gibt es<br />

eine Zunahme, in anderen eine Abnahme. Werden zusätzlich die Daten der DJI-Jugendamtserhebungen herangezogen,<br />

dann zeichnet sich auch dort zwischen 2008 und 2014 ein deutlicher Rückgang an Einrichtungen der<br />

offenen Kinder- und Jugendarbeit in Westdeutschland ab.<br />

Insgesamt bietet die Zahl der Einrichtungen, Angebote und Jugendräume nur eine Annäherung an die einrichtungsbezogene<br />

Infrastruktur der Kinder- und Jugendarbeit, spielen doch weitere Aspekte – wie etwa die Einrichtungsgröße,<br />

die Öffnungszeiten, die adressierte Altersgruppe, die Programmvielfalt oder die Erreichbarkeit –<br />

eine wichtige Rolle. Hinzu kommt, dass die gruppenbezogene Kinder- und Jugendarbeit damit noch nicht erfasst<br />

ist und die Angebote in der vereins- und verbandsbezogenen Kinder- und Jugendarbeit mit diesen Daten<br />

nur ausschnitthaft in den Blick kommen.<br />

6.2.2 Trägerlandschaft<br />

Die heutige plurale Landschaft an Trägern und Institutionen der Kinder- und Jugendarbeit ist das Resultat eines<br />

historischen Entwicklungsprozesses, bei dem von Beginn an Trägeraktivitäten, staatliche Interessen, aber auch<br />

das Engagement Jugendlicher und die Aushandlungsprozesse lokaler Akteure vor Ort eine Rolle spielten. Auch<br />

wenn historisch die staatlich-kommunale Jugendpflege als Wurzel der offenen Kinder- und Jugendarbeit von<br />

der verbandlichen Tradition unterschieden werden muss, lässt sich diese Trennlinie heutzutage nicht mehr so<br />

deutlich ziehen.<br />

Werden die Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit zunächst grob nach Trägerarten sortiert, bestätigt sich<br />

nach wie vor, dass rund ein Drittel der Einrichtungen von öffentlichen Trägern und zwei Drittel von freien Trägern<br />

betrieben werden – inzwischen ohne große Unterschiede zwischen den ostdeutschen und westdeutschen<br />

Bundesländern. Bei den freien Trägern handelt es sich vor allem um gemeinnützige Träger. Privatgewerbliche<br />

Träger spielen nach wie vor kaum eine Rolle, wenngleich sie zuletzt auf geringem Niveau ein deutliches Plus zu<br />

verzeichnen haben (vgl. Tab. 6‒2).<br />

Tabelle 6-2<br />

Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit nach Trägergruppen<br />

Deutschland; 1994–2014; Angaben in %<br />

1994<br />

(n = 3.446)<br />

1998<br />

(n = 7.920)<br />

2002<br />

(n = 7.372)<br />

2006<br />

(n = 7.966)<br />

2010<br />

(n = 6.725)<br />

2014<br />

(n = 4.726)<br />

Öffentliche Träger 32,6 33,8 36,5 33,4 34,5 36,2<br />

Freigemeinnützige Träger 66,5 65,3 62,6 66,1 65,0 60,5<br />

Privatgewerbliche Träger 1 0,9 0,9 0,9 0,5 0,5 3,4<br />

1 Zwischen 2010 und 2014 haben sich die Merkmalsausprägungen beim Item „Art des Trägers“ mit Blick auf die Erfassung der privatgewerblichen<br />

Träger verändert. Während bis zum Erhebungsjahr 2010 die erhobene Merkmalsausprägung „Wirtschaftsunternehmen“ als privatgewerblicher<br />

Träger gegolten hat, sind dies im Rahmen der Erhebung für das Jahr 2014 folgende veränderte Merkmalsausprägungen: „Unternehmens-, Betriebsteil“,<br />

„selbstständig-privatgewerblich“ und „natürliche oder andere juristische Person“. Diese Veränderung beim Erhebungsinstrument sollte<br />

bei der Veränderung des Anteilswerts für die privatgewerblichen Träger mit berücksichtigt werden.<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe – Einrichtungen und tätige Personen (ohne Tageseinrichtungen für Kinder);<br />

versch. Jahrgänge; Zusammenstellung und Berechnung Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik<br />

Entsprechend dieser Verteilung bei den Einrichtungen waren 2010 auch die dort beruflich tätigen Personen zu<br />

30 Prozent bei einem öffentlichen Träger sowie zu 70 Prozent bei einem freien Träger angestellt. Diese Relationen<br />

bestätigen einen ersten wichtigen Befund: Die grundsätzliche Trennung von Kinder- und Jugendarbeit in<br />

eine offene und eine jugendverbandliche Kinder- und Jugendarbeit ergibt heute ebenso wenig einen Sinn, wie<br />

die alleinige Zuordnung der offenen Angebote zu den öffentlichen Trägern und die bisher, vor allem als verbandliche,<br />

definierten gruppenbezogenen Formen zu den freien Trägern. Vielmehr muss konstatiert werden,

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