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Kinderund

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Drucksache 18/11050 – 374 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode<br />

ren um 8 Prozent zurückgegangen ist, hat sich die Relation der Vollzeitäquivalente zu der altersentsprechenden<br />

Bevölkerung nicht ganz so stark verändert.<br />

In Ostdeutschland hat sich die Zahl der Vollzeitäquivalente zwischen 1998 und 2014 um 67 Prozent reduziert.<br />

Parallel hierzu ist auch die Zahl der sechs- bis 21-Jährigen um rund 47 Prozent zurückgegangen, sodass zwar<br />

die Vollzeitäquivalente pro 10.000 der genannten Bevölkerungsgruppe von knapp 33 auf ca. 21 gesunken sind,<br />

sich die personellen Ressourcen für die Kinder- und Jugendarbeit im Verhältnis zur Zahl der Kinder und Jugendlichen<br />

aber in Ostdeutschland rein rechnerisch immer noch als deutlich günstiger erweisen als in Westdeutschland.<br />

Es fällt auf, dass nach Trägerschaft betrachtet der Rückgang des Personals bei den nicht-öffentlichen Trägern<br />

höher als bei den öffentlichen Trägern ausfällt. Die dafür zugrunde liegenden Entwicklungen müssen in weitergehenden<br />

Analysen verfolgt werden.<br />

Insgesamt ist somit – sowohl in den ostdeutschen als auch in den westdeutschen Bundesländern – ein Rückgang<br />

des Personals zu konstatieren. Es ist anzunehmen, dass die Gründe dafür – ähnlich wie bei den Einrichtungen –<br />

vielschichtig sind (vgl. Abs. 6.2.1). Eine zugrunde liegende Entwicklung ist sicher der Rückgang der Zahl der<br />

Kinder und Jugendlichen, also eine demografisch begründete Verringerung. Aus der kommunalen Perspektive<br />

kann das ein Argument sein, weniger fest angestelltes Personal vorzuhalten. Für bestimmte Angebote werden in<br />

der Folge vielleicht eher anlassbezogen Honorarkräfte „eingekauft“.<br />

Ein anderer Grund könnte in der Verlagerung von Personal aus der Kinder- und Jugendarbeit heraus in angrenzende<br />

Arbeitsfelder, wie etwa die Nachmittagsbetreuung in Kooperation mit Schulen oder in die Jugendsozialarbeit<br />

liegen. Der über die amtliche Statistik dokumentierte vorübergehende Wiederanstieg des Personals nach<br />

2006 ist vermutlich auch auf den Ausbau der Nachmittagsbetreuung an Schulen zurückzuführen. In diesem<br />

Zeitraum (ab dem Jahr 2005) haben viele Einrichtungen und Organisationen der Kinder- und Jugendarbeit begonnen,<br />

Angebote der Nachmittagsbetreuung in Zusammenarbeit mit Ganztagsschulen zu übernehmen. Im Jahr<br />

2011 hat ein Drittel der Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit ein solches Angebot und insbesondere<br />

jene Einrichtungen, die Nachmittagsbetreuung anbieten, verzeichnen auch signifikant häufiger einen Anstieg<br />

des Personals (vgl. Seckinger u. a. 2016a, S. 245).<br />

Die Anteile der Personalressourcen dafür lassen sich jedoch nicht genau bestimmen, wie exemplarisch die Analyse<br />

für Baden-Württemberg zeigt (Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg 2015). In<br />

manchen Regionen werden die neu geschaffenen oder umgewidmeten Stellen zur Kinder- und Jugendarbeit<br />

gerechnet, in anderen Regionen nicht, weil diese nicht über den Jugendhilfehaushalt finanziert werden.<br />

Für die Ergebnisse der KJH-Statistik 2014 ist in diesem Zusammenhang festzustellen, dass die Beschäftigten im<br />

Arbeitsbereich „Schulsozialarbeit an Schulen“ zwischen 2010 und 2014 um 60 Prozent auf 4.846 zugenommen<br />

haben. Es können anhand dieser Zahlen allerdings keine Aussagen darüber getroffen werden, inwiefern möglicherweise<br />

zum 31.12.2014 personelle Ressourcen gemeldet worden sind, die bei vorherigen Erhebungen noch<br />

dem Bereich der Kinder- und Jugendarbeit zugeordnet worden sind oder aber sich der Arbeitsschwerpunkt der<br />

Beschäftigten tatsächlich im Laufe der Jahre verändert hat. Dieser vorübergehende Anstieg kann jedoch offenbar<br />

den Gesamttrend der sinkenden Personalressourcen nicht aufhalten.<br />

(b) Geschlecht, Alter und Qualifikationsprofil<br />

– Zum Geschlecht: Die Kinder- und Jugendarbeit ist das Arbeitsfeld der Kinder- und Jugendhilfe, in dem<br />

sich insgesamt und auch im Vergleich zur Schule (außer den Gymnasien), „die Geschlechterverteilung […]<br />

als einigermaßen ausgewogen [darstellt]“ (Rauschenbach 2010, S. 36). Von den für Ende 2014 im Arbeitsfeld<br />

der Kinder- und Jugendarbeit tätigen Personen sind 58 Prozent weiblich. Dabei zeigt sich im Zeitreihenvergleich,<br />

dass sich der Anteil der weiblichen Beschäftigten prozentual vor allem seit den 1970er- und<br />

1980er-Jahren Jahren erhöht hat. So weisen Rauschenbach u. a. (1994, S. 73f.) auf der Datenbasis der<br />

KJH-Statistik für Deutschland im Jahre 1974 (altes Bundesgebiet) einen Frauenanteil von 44 Prozent aus,<br />

der sich dann in den 1980er-Jahren auf etwas mehr als 50 Prozent erhöht hat und sich mittlerweile zwischen<br />

55 und 60 Prozent bewegt. Diese Tendenz zu einem höheren Frauenanteil bei den Beschäftigten in<br />

der Kinder- und Jugendarbeit korrespondiert unmittelbar mit der Ausweitung der Arbeit mit Kindern und<br />

jüngeren Jugendlichen.<br />

– Zum Alter: Bezogen auf die Altersstruktur der Beschäftigten ist über die Jahrzehnte hinweg eine Tendenz<br />

zum Älterwerden des Personalkorpus zu konstatieren. Ende 2014 sind bundesweit rund 43 Prozent der Be-

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